Die Kryptobörse Coinbase hat eine sogenannte „Wells Notice“ von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC erhalten und zeigt sich überraschend offen dafür, dass die Behörde ihre geplante Strafverfolgung gegen die Handelsplattform einleitet.

Wie aus einem entsprechenden Blogeintrag vom 22. März hervorgeht, geht Coinbase davon aus, dass dieses „rechtliche Vorgehen“ allen voran das Staking-Programm Coinbase Earn, mehrere Kryptowährungen, die firmeneigene Wallet und Coinbase Prime betreffen wird. Zur Erklärung: Eine Wells Notice ist eine Art Warnung, die die SEC in einigen Fällen im Vorfeld von geplanter Strafverfolgung verschickt. Coinbase geht deshalb davon aus, dass „mögliche Verstöße gegen das Wertpapierrecht“ durch die Börsenaufsicht angemahnt werden.

„Wir haben die SEC gebeten, uns genau zu sagen, welche Investitionsprodukte auf unserer Plattform als Wertpapiere eingestuft werden könnte, aber das wollte sie uns nicht sagen“, wie Coinbase-Chefjustiziar Paul Grewal entgegenhält. Und weiter: „Die heutige Wells Notice kommt nachdem Coinbase über Monate mehrere Vorschläge für eine Registrierung bei der SEC gemacht, auf die die SEC allerdings nie geantwortet hat.“

Aus diesem Grund will die Kryptobörse ihre Investitionsprodukte und Dienstleistungen zunächst „wie gewohnt“ weiterlaufen lassen. Grewal ärgert sich in diesem Kontext auch über den viel zitierten Ansatz von SEC-Chef Gary Gensler, der immer wieder betont hatte, dass Krypto-Unternehmen sich mit seiner Behörde „einfach zusammensetzen“ sollten. Dem enntgegnet der Coinbase-Chefanwalt, dass sich seine Firma „in neun Monaten mehr als 30 Mal mit der SEC getroffen hat“, jedoch ohne ein wirkliches Feedback zu bekommen.

„Zu keinem Zeitpunkt hat die SEC ihre Bedenken zu bestimmten Kryptowährungen oder Diensten auf unserer Plattform geäußert. Die plötzliche Wells Notice kommt deshalb überraschend.“

Die Coinbase hatte der SEC erst am 20. März noch ein Schreiben zukommen lassen, indem die Kryptobörse erklärt, wieso ihr Staking-Service nicht zwangsläufig als Wertpapier einzustufen ist. In diesem Kontext argumentierte die Handelsplattform auch, warum keine der von ihr notierten Kryptowährungen als Wertpapier zu verstehen sind, und dass ähnliche Kritik an der firmeneigenen Wallet ebenfalls hinfällig ist.

Einige Wochen zuvor hatte die SEC eine Einigung mit der Kryptobörse Kraken erzielt, in der diese sich einverstanden erklärte, ihr Staking-Programm nicht länger für US-Kunden anzubieten.