Die US-Kryptobörse Coinbase hat vorgeschlagen, Kryptowährungen zur Einhaltung von Wirtschaftssanktionen einzusetzen. Bei dieser Empfehlung hat die Börse auch darauf hingewiesen, wie leicht es mit Fiat-Währungen sei, Geldwäsche zu betreiben und Sanktionen zu umgehen. Das werde durch die traditionellen Finanzinfrastrukturen ermöglicht. 

In einem Blogbeitrag von Paul Grewal, dem Leiter der Rechtsabteilung von Coinbase, ging es um das wachsende Spektrum an globalen Sanktionen, die im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts verhängt wurden. Die Kryptobörse unterstützte die Sanktionen der Regierung gegen Einzelpersonen und Regionen und betonte, wie wichtig diese für die "nationale Sicherheit und die Abschreckung von gesetzeswidriger Aggression" seien.

Grewal weist darauf hin, dass trotz der verhängten Sanktionen im Laufe der Jahre die Fiat-Geldwäsche über traditionelle Finanzinstitute nach wie vor die meistgenutzte Methode zur Umgehung von Sanktionen sei:

"Bösartige Akteure wickeln Transaktionen über Briefkastenfirmen ab, lassen sich in bekannten Steuerparadiesen nieder und nutzen undurchsichtige Eigentumsverhältnisse aus, um die Bewegung von Geldern zu verschleiern."

Andererseits argumentierte Grewal, Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten seien von Natur aus öffentlich, nachvollziehbar und dauerhaft. Das sei eine wichtige Eigenschaft, die Behörden nutzen könnten, um Steuerhinterziehung zu identifizieren und zu verhindern.

Zudem zeigte der prominente Krypto-Anwalt Jake Tscherwinski auf, warum es für Regierungen unmöglich ist, Kryptowährungen zur Umgehung von Sanktionen zu nutzen. Grewal räumte ein, dass jemand, der Sanktionen umgehen will, "praktisch unerreichbare Mengen an digitalen Vermögenswerten" benötigen würde:

"Folglich wäre es viel schwieriger, große Transaktionen mit offener und transparenter Kryptotechnologie zu verschleiern, als mit anderen etablierten Methoden (z.B. mit Fiat, Kunst, Gold oder anderen Vermögenswerten)".

Coinbase hat proaktiv Maßnahmen zur Umsetzung eines globalen Sanktionsprogramms ergriffen. Im Zuge dessen blockiert die Börse als gefährlich gekennzeichnete Entitäten bereits beim Anmeldeprozess, erkennt Umgehungsversuche und will Bedrohungen mithilfe eines ausgeklügelten Blockchain-Analyseprogramms schon lange vorher erkennen.

Auch andere Kryptounternehmen ergreifen Maßnahmen, um die Verwendung von Kryptowährungen im Rahmen der Sanktionen der US-Regierung zu verhindern. So hat beispielsweise Satoshi Labs, ein Krypto-Wallet-Anbieter aus Prag, angekündigt, keine Krypto-Wallets mehr nach Russland zu liefern. Eine Sprecherin von Satoshi Labs sagte, dass Bitcoin (BTC) zwar unpolitisch sei, aber man habe sich dazu entschlossen, keine Krypto-Wallets mehr nach Russland zu schicken, weil "Mitarbeiter des Unternehmens Verbindungen zu dem Konflikt haben, die diesen zu einer persönlichen Angelegenheit machen".

Kryptowährungen helfen Strafverfolgungsbehörden nicht nur, verdächtige Aktivitäten über eine transparente Blockchain zu verfolgen, sondern spielen auch eine wichtige Rolle beim Schutz der Privatsphäre des Einzelnen. Dieser Grundsatz gilt auch im traditionellen Finanzsystem. Grewal erklärte dazu noch:

"Wir glauben, dass wir diese Interessen ausgleichen können, indem wir die Strafverfolgungsbehörden weiterhin unterstützen und gleichzeitig politische Rahmenbedingungen fördern, die die Privatsphäre der Leute respektieren."

In diesem Zusammenhang: US-Bundesstaat New York verstärkt Blockchain-Überwachung für Durchsetzung von Sanktionen

In der ersten Märzwoche kündigte die New Yorker Finanzaufsicht DFS die Implementierung einer Blockchain-basierten Technologie zur weiteren Durchsetzung der aktuellen globalen Sanktionen an.

Wie Cointelegraph berichtete, plant die DFS, weitere Blockchain-Analysetechnologien zu finden, um russische Personen und Organisationen noch besser zu identifizieren, die mit virtuellen Währungsunternehmen in Verbindung stehen, die von der DFS eine Lizenz erhalten haben.