Die Krypto-Nutzer auf der ganzen Welt sind empört, dass die kanadische Regierung Bankkonten und Krypto-Wallets von Teilnehmern der umstrittenen Trucker-Proteste gegen die Corona-Maßnahmen einfriert.

Am Donnerstag hat Richter Calum MacLeod vom Obersten Gerichtshof Kanadas grünes Licht für diesen Schritt gegeben und die entsprechende Anordnung gemacht, um das Einfrieren der Konten der betreffenden Protestler rechtlich zu legitimieren.

Laut Schätzungen der kanadischen Tageszeitung Toronto Star befindet sich in den betroffenen Bankkonten und Krypto-Wallets ein zusammengerechnetes Vermögen von insgesamt 1 Mio. US-Dollar in Form von Kanadischen Dollar (CAD), Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

„Die Namen der betroffenen Privatpersonen, Organisationen und Krypto-Wallets wurden durch die Bundespolizei (RCMP) an die entsprechenden Finanzinstitute weitergegeben, woraufhin diese die jeweiligen Konten und Gelder eingefroren haben, und dies auch weiter tun werden“, wie die stellvertretende kanadische Premierministerin Chrystia Freeland offiziell vermeldet hat.

Dahingehend ergänzte sie, dass die Behörde zur Überwachung von Finanztransaktionen (FINTRAC) „nicht die notwendigen Zuständigkeiten hat, um die neue Welt der Kryptowährungen ordnungsgemäß beaufsichtigen zu können“.

In der Krypto-Community schlug diese Nachricht wie ein Blitz ein, wobei zunächst Kraken-Geschäftsführer Jesse Powell zur harschen Kritik an Kanadas Regierung ausholte. So schrieb dieser voller Zynismus auf Twitter: „Rechtsstaatlichkeit ist was für Loser. Nur die Machthaber haben in Kanada die Hosen an. Und wenn jemand nicht kuscht, dann werden einfach deren Geld eingefroren, deren Lizenzen entzogen, deren Zugang zum Finanzsystem gekappt und deren Haustiere getötet. Über Gesetze, Politik oder Recht muss man nicht mehr diskutieren, wenn man das Gewaltmonopol auf seiner Seite hat.“

Doch nicht nur die politische Dimension sieht Powell kritisch, sondern auch vor den konkreten Auswirkungen auf die Kryptobranche und seine Kryptobörse Kraken warnt er:

„Auf jeden Fall wird es die geben. Auf jeden Fall werden wir uns dem beugen müssen. Falls Krypto-Anlger davor Angst haben, dann rate ich vor der Verwahrung auf einer zentralisierten/regulierten Kryptobörse. Wir können euch nicht schützen. Zieht eure Krypto-Vermögen ab und handelt Peer-To-Peer (P2P).“

Krypto-Influencer Anthony Pompliano, der einer der Mitgründer der Krypto-Vermögensverwaltung Morgan Creek Digital ist, zieht angesichts der jüngsten Entwicklungen Parallelen zwischen Kanada und China. So stellt er ironisch fest, dass ein autoritäres Regime die Gelder von Regierungskritikern eingefroren hat, wobei es sich jedoch nicht um das Reich der Mitte, sondern Kanada handelt.

Auch Nayib Bukele, der Präsident von El Salvador, der mit seiner Bitcoin-Politik auf der ganzen Welt für Aufsehen sorgt, schießt auf Twitter scharf gegen die kanadische Regierung. So sieht er deren Vorgehen als wenig demokratisch an und vermutet gar, dass der schwelende Ukraine-Konflikt lediglich ein Ablenkungsmanöver ist, denn der „wahre Krieg“ würde in Ländern wie Kanada, England und auch Deutschland toben.

Wie zuvor berichtet, hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau kürzlich den Nationalen Notstand ausgerufen, wodurch eine Reihe von Maßnahmen zur Eindämmung der Trucker-Proteste getroffen werden können, ohne gegen geltendes Recht zu verstoßen, darunter auch die Sperrung der Konten und Krypto-Wallets.

Zudem wurde durch die Anordnung der Umfang der Kontrollmöglichkeiten im Bezug auf Geldwäsche und Anti-Terrorismusfinanzierung beträchtlich ausgeweitet, weshalb die zuständigen Behörden nun auch Crowdfunding-Plattformen und Zahlungsdienstleister beliebig durchleuchten können.

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