Der Kryptomarkt hat am gestrigen Freitag einen heftigen Durchhänger hingelegt, der zur Folge hatte, dass mehrere große Kryptowährungen wichtige Supports verloren und auf monatliche Tiefstände abgerutscht sind, nachdem die Tendenz in den vergangenen Wochen eigentlich wieder aufwärts war.

Marktführer Bitcoin (BTC), der in der letzten Woche bereits die 25.000 US-Dollar-Marke im Blick hatte, ist dadurch wieder unter 22.000 US-Dollar und auf ein zweiwöchiges Tief von 21.747 US-Dollar gefallen. Die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum (ETH) war unterdessen schon über 2.000 US-Dollar gesprungen, und muss nun ein Minus von 6 % verkraften, das auf ein Wochentief von 1.726 US-Dollar führt.

Nach mehreren Wochen des Auftriebs wurden durch den Flash-Crash wurden allein in den letzten 24 Stunden 157.098 Trader liquidiert, woraus Liquidationen im Wert von über 551 Mio. US-Dollar entstanden sind. Laut den Daten von Coinglass haben Bitcoin-Trader dabei 203 Mio. US-Dollar verloren, während Ethereum-Trader 140 Mio. US-Dollar einbüßen müssen.

Wie aus dem nachfolgenden Kursdiagramm ersichtlich ist, liegen die liquidierten Long-Positionen deutlich über den liquidierten Short-Positionen, was darauf schließen lässt, dass die Marktstimmung bis zum Flash-Crash schon wieder klar positiv war. Der Wert der liquidierten Short-Positionen liegt demnach bei nur 41 Mio. US-Dollar, während für Long-Positionen 398 Mio. US-Dollar zu Buche stehen.

Totale Liquidationen. Quelle: Coinglass

Die Liquidationen für BTC Long-Futures beläuft sich derweil auf ein achtmonatiges Hoch von 84.934.697,06 US-Dollar, womit gleichsam der vorherige Rekord vom 5. Mai bei 48.630.183,66 US-Dollar geknackt ist.

Long-Liquidationen für Bitcoin-Futures auf der Kryptobörse OKX (ehemals OKEx). Quelle: Glassnode

Der plötzliche Einbruch auf dem Kryptomarkt ist allen voran auf die erwartete Leitzinserhöhung der US-Zentralbank für den September zurückzuführen. Immerhin sind die Inflationsdaten für den August bereits rückläufig, was dem Kryptomarkt und anderen Finanzmärkten einen kleinen Schub gegeben hatte.

Allerdings stellt James Bullard, der Präsident der Zentralbank von St. Louis, in Aussicht, dass er eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte befürwortet. Ein solcher Schritte könnte schlimmstenfalls einen neuen Crash am Kryptomarkt zur Folge haben, denn schon die Erhöhung um 75 Basispunkte im Juni hatte die Kurse der Kryptowährungen entsprechend geschwächt.