Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), also die den Zentralbanken aller Länder übergeordnete Organisation, widerspricht der Theorie, dass das Anlegen in Kryptowährungen mit einer Ablehnung des traditionellen Finanzsystems in Verbindung steht.

Am Donnerstag hat die BIZ dementsprechend ein Forschungspapier vorgelegt, in dem die sozioökonomischen Hintergründe für Investitionen in Kryptowährungen beleuchtet werden. Die Forschungsarbeit, die sich wiederum auf Daten der amerikanischen Survey of Consumer Payment Choice bezieht, kommt zu dem Schluss, dass das mangelnde Vertrauen in Landeswährungen wie den US-Dollar kein Grund für Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) ist. Dahingehend heißt es:

„Die Nachfrage nach Kryptowährungen ist nicht durch mangelndes Vertrauen in Landeswährungen und das Finanzsystem bedingt, denn es gibt hinsichtlich der Sicherheit keinen wahrgenommenen Unterschied zwischen Bargeld, Offline-Banking und Online-Banking. Wir können deshalb die These ausschließen, dass Kryptowährungen als Alternative für Fiatwährungen und regulierte Finanzdienstleistungen dienen.“

Vielmehr würde es sich bei Kryptowähurngen um „Nischenspekulationsobjekte“ handeln. Aus dieser Annahme ergibt sich für die BIZ wiederum, dass die Ziele von Krypto-Anlegern genau dieselben Ziele sind wie die von Anlegern in anderen Anlageklassen, weshalb auch die Regulierung ähnlich sein sollte.

Darüber hinaus stellt das Forschungspapier eine Korrelation zwischen Krypto-Investitionen und dem Bildungsgrad bzw. Einkommen der Anleger her. So würde gelten, dass Krypto-Anleger „generell besser gebildet sind als der Durchschnitt“. Die Anleger der beiden Kryptowährungen Ether (ETH) und XRP weisen demnach den höchsten Bildungsgrad auf, wohingegen bei Litecoin (LTC) die geringste Bildung festzustellen sei. Wenig überraschend landet Krypto-Marktführer Bitcoin angesichts seiner Massentauglichkeit in der Mitte des Feldes.

Bildungsgrad der Krypto-Anleger verschiedener Kryptowährungen. Quelle: BIS

Die Ergebnisse der BIZ bekräftigen die These, dass Kryptowährungen keine Bedrohung für traditionelle Währungen und Finanzdienstleistungen sind. Einige Regierungen und Behörden hatten in der Vergangenheit immer wieder mit dem Gegenteil argumentiert, und nahmen dies als Anlass, um allen voran gegen Bitcoin vorzugehen.

Ruchir Sharma von Morgan Stanley Investments ist allerdings ganz anderer Meinung, so ist der Analyst der Überzeugung, dass die Vorherrschaft des US-Dollars wegen bröckelndem Vertrauen in das bestehende Finanzsystem zukünftig zu Ende gehen wird, wobei er Bitcoin als großen Nutznießer sieht.