Bargeld wird nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden und dass obwohl es immer weniger als Zahlungsmittel genutzt wird und auch trotz des Aufstiegs der Digitalwährungen. Zu diesem Schluss kommen neue Forschungsarbeiten der größten deutschen Bank.
Die Deutsche Bank, das größte deutsche Finanzinstitut, das zuvor noch prognostiziert hatte, dass Kryptowährungen den Fiatwährungen bis 2030 den Rang ablaufen werden, kommt in mehreren neuen Studien zu der Erkenntnis, dass Bargeld „noch lange“ als primäres Zahlungsmittel fungieren wird.
Deutsche Bank Research mit drei neuen Studien
Unter dem Titel „Die Zukunft von Zahlungen“ hat die Deutsche Bank Research, die internationale Forschungsabteilung der Deutschen Bank, drei neue Studien veröffentlicht, die sich mit der Gegenwart und Zukunft von Bargeld und alternativen Zahlungsmethoden beschäftigen. Die erste Studie namens „Bargeld: Der Dinosaurier stirbt noch nicht aus“, die am 21. Januar herausgegeben wurde, stellt den Auftakt der Serie dar. Am 23. Januar folgte mit „Der Umzug in Digitale Geldbörsen und das Aussterben der Plastikkarten“ der zweite Teil, woraufhin am 27. Januar das abschließende dritte Kapitel unter dem Namen „Digitalwährungen: Das ultimative Machtwerkzeug“ veröffentlicht wurde.
Obwohl sich die Deutsche Bank in der dreiteiligen Studie größtenteils überzeugt davon gibt, dass Bargeld in der nahen Zukunft weiterhin das Zahlungsmittel der Wahl bleiben wird, betonen die Forscher an, dass digitale Zahlungsmethoden eine zunehmend wichtigere Rolle spielen werden. So schreibt die Bank in ihrer „Bargeld“ Studie:
„In dieser Studie erklären wir, weshalb Bargeld nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden wird. Nichtsdestotrotz wurde in den letzten zehn Jahren eine digitale Zahlungsrevolution auf den Weg gebracht und Bargeld verliert dadurch zunehmend an Einfluss als Zahlungsmittel. Einige Länder haben bereits große Banknoten, die einen Wert von 100 US-Dollar oder mehr haben, aus dem Umlauf genommen und haben erste Schritte eingeleitet, um traditionelle Zahlungsmethoden durch digitale Alternativen zu ersetzen. Inmitten dieses Umbruchs sind unabhängige Kryptowährungen auf den Markt gekommen, die eine Bedrohung für politische und finanzielle Stabilität darstellen.“
Umfrage stärkt Bargeld den Rücken
Im Rahmen der Studien hat die Deutsche Bank Research eine große eigene Umfrage durchgeführt, aus der hervorgeht, dass ein Drittel der Menschen in Industrieländern Bargeld weiterhin als ihr favorisiertes Zahlungsmittel sehen. Zudem sind 50% der Meinung, dass Bargeld nie ganz verschwinden wird. Die Bank hat im Zuge dessen auch herausgefunden, dass die Deutschen unter den Industrienationen durchschnittlich am meisten Bargeld besitzen. Laut Studie wird sich die Bargeldnutzung in Deutschland in den nächsten sechs Monaten sogar noch intensivieren.
China und Indien haben zentrale Rolle
Über die Zukunft des Bargelds werden jedoch andere Länder entscheiden. So schreibt die Deutsche Bank China und Indien hierbei eine zentrale Rolle zu, da es sich hierbei um die bevölkerungsreichsten Länder handelt, was von entscheidender Bedeutung sein könnte, da beide Länder in jüngster Vergangenheit die Nutzung von Digitalwährungen und Blockchain vorangetrieben haben. So hatte sich Chinas Präsident Ende 2019 dafür stark gemacht, dass sein Land die Adoption der Blockchain-Technologie beschleunigt, während die indische Börsenaufsicht am 23. Januar angekündigt hat, ihrerseits den Einsatz der Technologie zu untersuchen.
China hat in den vergangenen Monaten außerdem immer wieder neue Wasserstandsmeldungen zur Entwicklung der eigenen Zentralbank-Digitalwährung abgegeben, womit das Land auf dem Weg ist, zum Pionier zu werden. Die Deutsche Bank warnt, dass dies jedoch eine beträchtliche Bedrohung für die Dominanz des US-Dollars darstellen könnte:
„China arbeitet momentan an einer Digitalwährung, die von der heimischen Zentralbank gestützt wird. Diese könnte zu einem wahrhaften Machtinstrument werden, denn falls Unternehmen, die Handelsbeziehungen nach China unterhalten, dazu gezwungen werden, den digitalen Yuan zu nutzen, wird das die Vormachtstellung des US-Dollars aufweichen.“
Die Deutsche Bank macht derweil selbst am Trend um Krypto und Blockchain mit, so hat sie in diesen Bereichen bereits eigene Projekte angeschoben. Im September 2019 hatte sich das Finanzinstitut zum Beispiel dem Blockchain-Netzwerk von JPMorgan angeschlossen, um Kosten bei der Abwicklung von größeren Zahlungen zu reduzieren.
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