Überall auf der Welt herrscht derzeit eine turbulente Wirtschaft. In einem bitteren Handelskrieg erlegen sich die Vereinigten Staaten und China gegenseitig immer höhere Zölle auf Waren auf. In Großbritannien herrscht eine endlose Unsicherheit um den Brexit. Die Politiker in Westminster und Brüssel finden keine Einigung beim bevorstehenden Austritt des Landes aus der Europäischen Union.

Eine Schockwahl in Argentinien führte zum Einbruch des Pesos. Die Hyperinflation in Simbabwe und Venezuela lässt die Preise für Alltagsdinge immer weiter dramatisch steigen. Zudem gehen die Proteste in Hongkong weiter und lassen befürchten, dass sich das chinesische Festland einmischen könnte.

Die genannten Geschehnisse sind nur eine Momentaufnahme dessen, was in der Weltwirtschaft gerade passiert. Es ist kein Wunder, dass die Angst vor einer Rezession aufkommt. Der Dienstleistungssektor macht 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Großbritannien aus. Anfang September deutete das mit Spannung erwartete Ergebnis einer Umfrage darauf hin, dass sich das Wachstum im Juli extrem verlangsamt habe. Da die britische Wirtschaft im zweiten Quartal zurückging, würde ein weiterer, dreimonatiger Rückgang offiziell signalisieren, dass ein Abschwung eingesetzt hat. In den USA erschreckte eine negative Zinsstrukturkurve die Anleger. Das bedeutet, dass kurzfristige Staatsanleihen mehr Ertrag bringen als langfristige Anleihen. Dieser Indikator hat in den letzten knapp 60 Jahren jede Rezession in den USA korrekt prognostiziert.

Die Frage ist nun: Gibt es angesichts der derartig turbulenten Wirtschaft auf der ganzen Welt die Möglichkeit, dass Kryptowährungen und Blockchain Abhilfe schaffen? In diesem Artikel werden wir uns mit den Chancen und Herausforderungen befassen, denen die Branche derzeit gegenübersteht. Auch auf den bereits ausgeübten Einfluss dieser Technologie auf die Wirtschaft heute wird hier eingegangen.

Krypto und Blockchain: Chancen

Betrachten wir zunächst die positiven Aspekte von Krypto und Blockchain. Nachdem die Branche Jahre im Schatten verbracht hat, erforschen einige Zentralbanken allmählich, wie diese Technologien ihre Wirtschaft verbessern könnte. Im August hat die US-Notenbank Federal Reserve bekanntgegeben, dass sie einen Echtzeit-Zahlungs- und Abrechnungsdienst anbieten wolle, mit dem man Geld schnell und rund um die Uhr - auch am Wochenende - versenden und empfangen kann. Ripple Labs wurde auch in den Steuerungsausschuss für schnellere Zahlungen der Zentralbank gewählt. Das zeigt, dass auch Finanzinstitute sich für diesen Sektor interessieren.

Es gab auch bereits positive Kommentare von Organisationen, die bisher skeptisch im Hinblick auf das Potenzial von Kryptowährungen waren. Die Europäische Zentralbank hat ihre zynische Haltung gegenüber der Branche in der Vergangenheit offen gezeigt. Sie behauptete, dass Bitcoin keine echte Währung sei und Krypto sich auf die tatsächliche Wirtschaft nicht auswirke. Aber es scheint so, als könnte ein Wechsel an der Spitze der Bank zu einer Lockerung der Haltung führen. Die nächste potenzielle EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die aktuell den Internationalen Währungsfonds leitet, hat gesagt, dass Zentralbanken offen für Kryptowährungen und die sozialen Vorteile sein sollten, die diese bringen könnten.

Auch sonst gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass BTC in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen als sicherer Anlegehafen genutzt wird. Finanzexperten behaupten, dass Privatanleger auf die größte Kryptowährung zurückgreifen, um sich gegen die Turbulenzen durch den US-amerikanischen und chinesischen Handelskrieg abzusichern. Einige haben Bitcoin im Zuge dessen gar als "digitales Gold" bezeichnet. Mitte August bestätigte sich das durch einen Einbruch des BTC-Kurses um über 7 Prozent, als sich die Lage zwischen den beiden wirtschaftlichen Supermächten etwas entspannte.

Diese Stimmung ist auch vom Einzelhandel auf die Verbraucher übergesprungen. Die politische Unsicherheit in Hongkong hat dazu geführt, dass einige Demonstranten auf die Kryptowährung zurückgreifen, so dass sie keine Spuren bei ihren Zahlungen hinterlassen, die die Regierung nachverfolgen könnte. Ein Anstieg der Nachfrage dort führte dazu, dass die Einheimischen im Vergleich zu anderen Börsen einen Aufschlag in Höhe von etwa 300 US-Dollar pro Bitcoin zahlten. In Argentinien gab es Aufschläge in Höhe von 420 US-Dollar, als Mauricio Macri bei den Präsidentschaftswahlen eine schockierende Niederlage erlitt. In Venezuela gibt immer höhere Bitcoin-Handelsvolumen aufgrund der schwächer werdenden nationalen Währung.

Krypto und Blockchain: Herausforderungen

Wie bei den meisten Dingen im Leben gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Würde man nur die positiven Aspekte von Krypto und Blockchain betrachten, würde man einige sehr präsente und dringende Herausforderungen für die Branche vernachlässigen. Das sind Herausforderungen, die über die  Skalierbarkeit und Sicherheit hinausgehen. Es ist oft darüber berichtet worden, dass viele Blockchain-Netzwerke Mühe dabei haben, mit der Kapazität traditioneller Finanzriesen mitzuhalten. Man kann auch nicht leugnen, dass wiederholte Hackangriffe das Vertrauen der Verbraucher geschädigt und eine Masseneinführung behindert haben. Obwohl es an der Branche ist, Lösungen für diese durchaus präsenten Probleme zu finden, gibt es andere, über die die Branche keine Kontrolle hat.

Kritiker sagen, dass die fragmentierte Landschaft aus Tausenden von konkurrierenden Kryptowährungen und unzähligen Blockchains bedeute, dass die Branche Mühe dabei habe, an einem Strang zu ziehen arbeiten und einer Meinung zu sein. Dazu kommt ein unkoordinierter Regulierungsansatz. Auf der ganzen Welt haben Länder unterschiedliche Haltungen zur Legalität der Kryptowährungen. Das bedeutet, dass Startups in einigen Ländern problemlos tätig sein dürfen, in anderen ihnen das aber verboten ist. Ein neuer Coin würde in Japan eher mit offenen Armen empfangen werden, während der bloße Besitz von Krypto in Indien möglicherweise eine Haftstrafe nach sich ziehen könnte.

Auch Mainstream-Unternehmen wagen sich in die Kryptowelt Das kann zwar als Chance dafür betrachtet werden, das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schärfen, birgt aber auch Gefahren. Seit Facebook im Juni sein Whitepaper für Libra enthüllt hat, haben viele US-Politiker Alarm geschlagen Einige befürchten, dass ein Stablecoin, der von einem Technologieriesen geführt wird, den Dollar untergraben und die Weltwirtschaft ruinieren könnte. Andere gehen sogar einen Schritt weiter und behaupten, dass das für Amerika eine größere Gefahr darstellen könnte, als die Angriffe vom 11. September. Auch in der Kryptobranche besteht die Befürchtung, dass der Libra den BTC und die Altcoins untergraben könnte. Das würde letztendlich auch die zensurfreie, dezentrale Welt untergraben, die sich Satoshi Nakamoto vorstellte. Er hatte die Vision, dass der Wert eines Vermögenswertes nicht an die Entwicklung des US-Dollar gebunden ist.

Ein Weg für die Zukunft

Das sind nur einige der Chancen und Herausforderungen, die es zu erforschen und zu diskutieren gilt, wenn Kryptowährungen und Blockchain in der Weltwirtschaft weiter an Bedeutung gewinnen sollen.

Die CFC St. Moritz sagt, dass ihre Konferenz genau das auch bieten soll: einen Ort, an dem sich die schlausten Köpfe treffen können, um darüber zu sprechen, wie man die Branche voranbringen könnte. Die Veranstaltung, an der man nur per Einladung teilnehmen kann, soll einen wertvollen Austausch unter den Teilnehmern ermöglichen. So können private und institutionelle Investoren sowie Family Offices und Fonds mit führenden Experten aus dem Krypto- und Blockchain-Bereich über die oben genannten Themen sprechen. Letztendlich geht es darum, Wissen durch persönliche Treffen zwischen Experten und Investoren zu vermitteln und jedem Teilnehmer zu ermöglichen, ein "echtes" Netzwerk aufzubauen. Das schafft unvergessliche Erinnerungen, äußerst wertvolle Kontakte und Raum für neue Möglichkeiten.

Nur 200 bis 250 Personen werden zur nächsten Konferenz eingeladen, die vom 15. bis 17. Januar 2020 im Suvretta-Haus in der Schweizer Stadt St. Moritz stattfinden wird.

Haftungsausschluss. Cointelegraph unterstützt keine Inhalte oder Produkte auf dieser Seite. Wir wollen ihnen zwar alle wichtigen Informationen geben, an die wir kommen können, aber Leser sollten selbst recherchieren, bevor sie handeln. Sie sollten die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen. Dieser Artikel soll keine Investment-Beratung darstellen.

Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.