Die Europäische Zentralbank (EZB) ist in einer neuen Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass Kryptowährungen keinerlei Auswirkungen auf Wirtschaft und Geldpolitik haben. Der entsprechende Bericht wurde im Mai veröffentlicht.

Der Bericht unter dem Namen „Krypto-Vermögenswerte: Auswirkungen auf finanzielle Stabilität, Geldpolitik, Zahlungen und Kapitalmärkte“ betrachtet, inwiefern Digitalwährungen einen Einfluss auf Wirtschaft und Geldpolitik haben.

Zunächst stellt die Zentralbank darin fest, dass Kryptowährungen merkbare Auswirkungen haben könnten, falls diese zu einem tatsächlichen Ersatz für Bargeld und Banküberweisungen werden. Derzeit würden sie allerdings nicht die grundlegenden Voraussetzungen einer Währung erfüllen, was diesen Punkt hinfällig macht.

Demnach ist der Einsatz von Kryptowährungen bisher noch stark beschränkt, wobei überhaupt nur wenige Einzelhändler und Geschäfte ermöglichen, Güter und Dienstleistungen per Digitalwährung zu bezahlen, weil deren Volatilität (Kursschwankung) schlichtweg zu hoch ist.

Allerdings hebt die EZB hervor, dass die immer beliebter werdenden Stablecoins — deren Wert wiederum an einen „stabilen“ Vermögenswert angebunden ist, wie zum Beispiel Fiat-Währungen oder Gold — unter Beobachtung genommen werden sollten, da sie deutlich weniger Volatilität aufweisen, dank ihrer Abdeckung durch Gelder der Zentralbanken.  

Abschließend argumentiert der Bericht, dass „das Fehlen einer zuständigen regulierenden Institution (wie zum Beispiel eine Zentralbank oder Finanzmarktaufsicht), die die Wertigkeit von Krypto-Vermögenswerten schützen könnte, ein weiterer Grund ist, warum diese nicht als Währung taugen, da Volatilität unweigerlich dazu führt, dass sie 1.) kein Wertaufbewahrungsmittel sein können; 2.) nicht als Zahlungsmittel genutzt werden könnten; und 3.) nicht als Recheneinheit taugen.“

Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, hatte Anfang Mai noch über Kryptowährungen gesagt, dass diese „in ihrer Gesamtheit nicht bedeutsam genug sind, um tatsächliche Auswirkungen auf die Wirtschaft zu haben“. Dem fügte er an:

„Bitcoin und alle anderen Kryptowährungen sind keine echten Währungen, sie sind Vermögenswerten. Ein Euro ist ein Euro, ob heute, morgen oder in einem Monat, der Wert ist immer ein Euro, denn die EZB steht hinter dem Euro. Wer steht hinter den Kryptowährungen? Deshalb sind es sehr, sehr risikoreiche Vermögenswerte.“

Francois Villeroy de Galhau, der Gouverneur der französischen Zentralbank, schätzte Stablecoins zuletzt ähnlich ein, wie es der jüngste Bericht der EZB tut. Auch Villeroy trifft eine klare Abgrenzung zwischen Stablecoins und Kryptowährungen, da diese „keine spekulativen Anlageprodukte wie beispielsweise Bitcoin sind“, des Weiteren wären sie „um einiges vielversprechender“.