Das amerikanische Bankensystem warnt mehrheitlich vor der Facebook Kryptowährung Libra und befürchtet weitreichende Konsequenzen für die eigene Branche.
US-Banken befürchten Abwanderung der Kunden
Wie Bloomberg am 30. September berichtet, hat die amerikanische Zentralbank mehrere große Banken des Landes zum Thema Facebook Libra befragt, wobei die vorherrschende Meinung dazu überwiegend negativ war. Dabei befürchten die Banken, dass durch das Facebook Zahlungssystem weniger Bankdienstleistungen nachgefragt werden, allen voran könnten dadurch womöglich weniger Konten eröffnet werden und zudem das Volumen der von Banken abgewickelten Zahlungen bedeutsam sinken.
Im Großen und Ganzen sehen die Banken Kryptowährungen in Form von Stablecoins, also Kryptowährungen, die an eine oder mehrere Landeswährungen angebunden sind, um die namensgebende Stabilität zu erreichen, als potenzielle Gefahr für das eigene Geschäftsmodell, wie es schon Anfang September hieß.
Das Facebook Krypto-Projekt Libra, das ebenfalls als ein solcher Stablecoin konzipiert ist, könnte diese Form der Bedrohung entscheidend multiplizieren, da 52% der US-Bevölkerung, was ungefähr 170 Mio. Menschen entspricht, im Jahr 2018 als aktive Facebook Nutzer gezählt wurden. Dadurch könnte ein paralleles Bankensystem entstehen, das außerhalb der regulierten Finanzmärkte operiert (Stichwort: Schattenbanken).
Dahingehend befürchten die Banken:
„Wenn die Verbraucher auf Libra umsteigen, werden mehr und mehr Sparvermögen auf die Facebook Plattform verschoben, was wiederum die Liquidität des Bankensystems gefährden könnte. Diese Abwanderung könnte sich später auch auf Bankdienstleistungen wie Kreditvergabe und Wertpapierhandel ausweiten.“
Machtverlust der Banken könnte negative Folgen haben
In diesem Zusammenhang warnen die Banken, dass Libra auch einen negativen Einfluss auf die Wirksamkeit der nationalen Geldpolitik haben könnte, da damit der Zugriff der Regierung auf die Kapitalströme schwindet. So würde die Einwirkung der heimischen Zentralbank auf das Bankensystem automatisch abgeschwächt, wenn die Banken ihrerseits an Macht verlieren.
Am 26. September hatte Bloomberg wiederum berichtet, dass die Sheryl Sandberg, die operative Geschäftsführerin von Facebook, vor dem parlamentarischen Ausschuss für Finanzdienstleistungen aussagen soll, um die Kritik an Libra zu entkräften.
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