Der mutmaßliche ehemalige Besitzer der Kryptobörse BTC-e Alexander Vinnik wurde am Dienstag, 28. August, von französischen Staatsanwälten angeklagt und einem "vorgetäuschten" Verhör unterzogen, wie sein Anwalt Timofey Musatov gegebüber der russischen Nachrichtenagentur Iswestija am Donnerstag, 30. August, erklärte.

Musatov behauptet, dass sein Mandant Vinnik vor ein Gericht in Griechenland gebracht wurde, wo er derzeit auf seine Auslieferung wartet und dann über offizielle Anklagen in Frankreich informiert wurde.

Musatow sagte gegenüber Iswestija auch, dass die französischen Staatsanwälte versuchten, ein "vorgetäuschtes" Verhör durchzuführen, ohne seine Anwälte zu informieren, was eine Verletzung der Rechte von Vinnik darstelle.

Er erklärt weiter, dass nach griechischem Recht nur lokale Sicherheitskräfte Ermittlungsverfahren im Land durchführen können. Vinniks Anwalt stellt Reportern die Frage, warum "französische Staatsbürger, obwohl sie an der Anklage beteiligt sind, in einem anderen Land ohne entsprechende Erlaubnis ermitteln dürfen".

Dem Bericht von Iswestija zufolge hat Musatow nicht erläutert, was Vinnik in Frankreich konkret vorgeworfen wird. Auch zu den Fragen, die Vinnik während des Verhörs gestellt worden sein sollen, sagte er nichts.

Vinnik wurde im Juli 2017 von der griechischen Polizei auf Anordnung des US-Justizministeriums verhaftet, das ihm Betrug und Geldwäsche von umgerechnet 3,4 Mrd. Euro in Bitcoin im Laufe von sechs Jahren vorwarf.

Wie Cointelegraph diesen Juli berichtete, hat Frankreich Vinnik in Abwesenheit wegen "Betrug von über 100 Personen in sechs französischen Städten zwischen 2016 und 2018" angeklagt und seine Auslieferung beantragt. Im selben Monat entschied ein griechisches Gericht, Vinnik nach Frankreich auszuliefern, aber seine Anwälte legten gegen die Entscheidung des Gerichts beim obersten griechischen Gerichtshof Berufung ein.

Zum Zeitpunkt der Gerichtsentscheidung Griechenlands hat die russische Regierung sich ebenfalls in den Fall des russischen Staatsbürgers Vinnik eingeschaltet und das Gericht gebeten, ihn in sein Heimatland auszuliefern.

Die Entscheidung, welches Land Vinnik schließlich festnehmen wird, liegt beim griechischen Justizminister. Die nächste Anhörung soll am Dienstag, 4. September, vor dem Obersten Zivil- und Strafgerichtshof von Griechenland stattfinden.