Ein hochrangiges Mitglied der Geschäftsführung der FTX hatte die Behörden auf den Bahmas nur wenige Tage vor der Insolvenzanmeldung auf möglichen Betrug durch die Handelsplattform hingewiesen.
Wie aus offiziellen Gerichtsdokumenten vom 14. Dezember hervorgeht, hat Ryan Salame, der ehemalige Co-Geschäftsführer der FTX Digital Markets (FDM), der Börsenaufsicht der Bahamas (SCB) am 9. November gemeldet, dass die FTX Kundengelder unrechtmäßig zur Schwesterfirma Alameda Research verschiebt.
Dabei soll Salame ausdrücklich erklärt haben, dass die Gelder „zum Ausgleich von Verlusten der Alameda“ transferiert wurden und dass in eine solche Transaktion „nicht von den Kunden eingewilligt“ wurde.
Des Weiteren bestätigt das ehemalige Mitglied der Geschäftsführung, dass nur drei Führungskräfte überhaupt die Befugnis hatten, Kundengelder zur Alameda zu übertragen, diese waren: Der ehemalige FTX-CEO Sam Bankman-Fried, FTX-Mitgründer Zixiao „Gary“ Wang und FTX-Chefentwickler Nishad Singh.

Nach der Meldung durch Salame hat SCB-Direktorin Christina Rolle unverzüglich die Royal Bahamas Police Force benachrichtigt und Ermittlungen einleiten lassen, da die neuen Informationen auf „etwaige Veruntreuung, Diebstahl, Betrug oder andere Verbrechen“ hindeuten.
Am darauffolgenden Tag – also am 10. November – hatte die Börsenaufsicht dann die Vermögen der FDM eingefroren, der Firma die Lizenz entzogen und einen vorläufigen Insolvenzverwalter beim Obersten Gerichtshof der Bahamas beantragt, um die verbleibenden Kundengelder zu schützen.
Die Meldung bei der Behörde ist nach bisherigem Stand das erste Mal, dass ein hochrangiger Mitarbeiter der FTX im Vorfeld des Insolvenzverfahrens Alarm geschlagen hat.
Salame befindet sich laut den Gerichtsdokumenten derzeit in Washington, aber hat sich seither noch nicht wieder zu den Vorfällen um die Kryptobörse geäußert.
In seinem letzten öffentlichen Tweet vom 7. November – also noch vor der Meldung – hatte sich der frühere Co-Geschäftsführer der FDM scheinbar über einen Tweet der Binance-Mitgründerin Yi He lustig gemacht.
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