Die insolvente Kryptobörse FTX hat einen Streit über ihre europäische Tochter beigelegt und das betreffende Unternehmen an seine früheren Eigentümer zurückgegeben.
Einem Bericht von Reuters vom 24. Februar zufolge hat FTX zugestimmt, FTX Europe für 32,7 Millionen US-Dollar an seine Gründer zurückzuverkaufen, was auf Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Käufern hindeutet. Das Schweizer Startup Digital Assets AG (DAAG), das später in FTX Europe umbenannt wurde, wurde 2021 im Rahmen eines 323 Millionen US-Dollar schweren Deals übernommen.
Bevor FTX den Verkauf akzeptierte, versuchte es, die für die Übernahme aufgewendeten Mittel zurückzuerhalten. Die Börse reichte eine Klage ein, in der sie behauptete, der Kauf sei mit Kundengeldern finanziert worden, und argumentierte, der Kaufpreis sei eine „massive Überbezahlung“ gewesen.
Die Gründer des Start-ups, Patrick Gruhn und Robin Matzke, bestritten die Vorwürfe und gingen zum Gegenangriff über, indem sie ihrerseits 256,6 Millionen US-Dollar von FTX forderten. Reuters berichtet, dass der Streit am 21. Februar endgültig beigelegt wurde.
FTX Europe war Teil des FTX Chapter 11 Insolvenzantrags in den Vereinigten Staaten im November 2022. Eine Reihe von Kryptobörsen bemühte sich nach dem Konkurs um die Übernahme der europäischen Tochter, in der Hoffnung, einen Teil des regionalen Marktanteils von FTX zu erwerben.
Die amerikanische Kryptobörse Coinbase beispielsweise versuchte zweimal, FTX Europe aufzukaufen, zunächst im November 2022 – also direkt nach dem dramatischen Debakel der Muttergesellschaft – und im September 2023. Auch die Krypto-Unternehmen Trek Labs und Crypto.com sollen zwischendurch Interesse bekundet haben.
Das Unternehmen war in Europa insgesamt nur acht Monate lang tätig. Im März 2023 richtete FTX Europe eine Website ein, auf der europäische Kunden zum ersten Mal seit der Konkursanmeldung Auszahlungen ihrer verbleibenden Gelder beantragen können.
FTX befindet sich in der Endphase seines Insolvenzverfahrens und plant die vollständige Rückzahlung von Milliarden von Dollar an seine Kunden. Im Rahmen der Bemühungen, Gelder für die Gläubiger zurückzuholen, erhielt das Unternehmen am 22. Februar die Erlaubnis, Aktien des KI-Unternehmens Anthropic – die sich im Besitz der FTX befinden – im Wert von über 1 Mrd. US-Dollar zu veräußern.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.