Das österreichische Blockchain-Start-up Artis aus Graz hat sich dazu entschlossen, ein Initial Coin Offering (ICO) abzulehnen. Das hat das Start-up, hinter dem das lab10collective, eine Genossenschaft rund um Vorstand Thomas Zeinzinger steht, selbst in seinem Video Ende Juli bekanntgegeben.  

Alle, die bisher in den Vorverkauf des Artis-ICOs investiert hatten, können ihre Ether wieder auszahlen lassen.

Das österreichische Online-Medium Trendings Topics zitiert Thomas Zeinzinger, CEO von Artis:

„In den letzten Monaten hat sich die technisch spannende Finanzierungsform via ICO in eine Richtung entwickelt, die nicht mit unseren Werten und jenen unserer Partner vereinbar ist, und läuft unserer Vorstellung einer breiten und fairen Verteilung von Anlage- und Vermögenswerten diametral zuwider”.

Laut Zeinzinger kaufen die Frühinvestoren Token zu einem vorgegebenen Preis ein, noch bevor das ICO auf den Markt kommt und Token öffentlich gehandelt werden. Die Anleger nutzen dann den Vorteil und pushen den Preis, was FOMO (“fear of missing out”) erzeugt. Während des Token-Verkaufs können diese ihre Token dank des Hypes oft zu völlig überhöhten Preisen an andere Investoren verkaufen - und dadurch schnell und leicht Geld “verdienen”.

Solches Szenario wollte Artis nicht und ab sofort agiert das Unternehmen wie ein normales Start-up. Die Finanzierung sei so weit gesichert, um 2019 starten zu können. Die langfristige Entwicklung soll von Privatinvestoren und Institutionen getragen werden, so Wolfgang Bergthaler von lab10collectiv.

Das Grazer Start-up will weiter an der Technologie arbeiten - zusammen mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) oder das Wiener Forschungsinstitut für Kryptoökonomie. Zuvor hatte Artis die Absicht, eine Blockchain zu schaffen, die auf Ethereum basiert und dafür sorgt, dass in Zukunft kleine Zahlungsvorgänge einfach und schnell funktionieren können. Jetzt soll Artis als sogenannte „Plasma Chain“ zu einem bestandteil des Ethereum-Ökosystems werden und die Skalierbarkeit durch Smart Contracts besser lösen.  

ICOs sind derzeit schwierig durchzuführen. Dieses Jahr waren nur Telegram und EOS mit ihren ICOs erfolgreich, ansonsten gab es immer mehr Negativmeldungen rund um diese Art der Finanzierung - zum Beispiel die Ermittlungen der Schweizer FINMA gegen Envion wegen möglicher Verstöße gegen das Bankenrecht.