Litauische Behörden veranstalteten ein Seminar, bei dem die "Bedrohungen und potenziellen Vorteile" von Initial Coin Offerings (ICO) für die Wirtschaft des Landes untersucht wurden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die am Mittwoch, den 3. Oktober, inmitten einer laufenden Untersuchung der Handelspraktiken mit Kryptowährungen veröffentlicht wurde.

Die Behörde für Ermittlungen für Finanzkriminalität (FCIS) organisierte das Treffen, an dem Vertreter von Ministerien, der Zentralbank und der Generalstaatsanwaltschaft teilnahmen. Der Pressemitteilung zufolge wurde bei dem Treffen enthüllt, dass Litauen "riesige" Umsätze von Krypto auf Fiat verarbeitet.

Antonio Mikulsk, Leiter der FCIS, sagte:

"Bei virtueller Währung herrscht ein riesiger Bargeldfluss, aber es gibt Bedenken darüber, dass sie so schnell wie möglich in Dollar und Euro umgewandelt werden und dass man aus dem Markt für virtuelle Währungen so schnell wie möglich wieder austritt."

Litauen hatte versprochen, ein formalisiertes regulatorisches Umfeld für Kryptowährungen und verwandte Produkte zu schaffen und räumte dabei die Vorteile ein, die sich aus einer Beteiligung an der Branche ergeben.

Nun erklärten die Behörden, dass ein hohes ICO-Umsatzvolumen - 500 Millionen Euro in den letzten achtzehn Monaten - strengere Mechanismen zur Betrugsbekämpfung erfordert.

"Laut ICO-Zahlen ist Litauen eines der weltweit führenden Länder und weist mit 305 Prozent das höchste Wachstum im globalen Vergleich auf", fügte Mindaugas Petrauskas, der stellvertretender Direktor der FCIS, hinzu und zitierte dabei Daten der lokalen Beratungsfirma Versli Lietuva.

Das FCIS untersucht gleichzeitig die Rolle der Banken bei der Verarbeitung von Krypto-zu-Fiat-Transaktionen mit hohem Volumen, die auf Börsen durchgeführt werden. Es heißt, dass jede einzelne Transaktion über 80.000 Euro untersucht werden muss, so die litauische Nachrichtenagentur Delfi am 5. Oktober.

Verschiedene regionale Banken sind an der Untersuchung beteiligt, darunter die SEB Bank, die Swedbank und die Danske Bank. Die Gesamtsumme der Krypto-Börsentransaktionen von 2017 bis 2018 lag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Daten bei 661 Millionen Euro, so Delfi.

"Eine solche Summe löst bereits einen gewissen Verdacht aus", sagte Petrauskas über die 80.000 Euro-Schwelle, an der rund 500 Personen und 100 Unternehmen beteiligt sind.