Israelische Bitcoin (BTC)-Investoren sind nicht in der Lage, ihre Steuern zu zahlen, da Banken keine Einlagen aus Kryptowährungen akzeptieren.

Israelische Banken boykottieren Krypto-Geld

Die israelische Zeitung Haaretz berichtet am 6. August, dass lokale Krypto-Investoren nicht in der Lage sind, die Renditen ihrer Bitcoin-Investitionen aufgrund von Bedenken bezüglich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auf Bankkonten einzuzahlen. Bitcoin wird in Israel nicht als Währung anerkannt und die Erträge aus dem Handel unterliegen einer Kapitalertragsteuer von 25% für natürliche Personen und einem Körperschaftsteuersatz von 47% für Unternehmen.

Diese beiden Faktoren sollen dazu geführt haben, dass die israelische Steuerbehörde zwar Steuerzahlungen von Bitcoin-Investoren erwartet. Deise sehen sich jedoch dazu nicht in der Lage, da sie die aus ihren Investitionen resultierenden Erträge nicht als lokale Fiat-Währung auf lokale Bankkonten einzahlen können. Haaretz beschreibt die Erfahrungen des lokalen BTC-Investors Ron Gross, der 2011 in die Coins investiert und seine Erträge an die örtliche Steuerbehörde meldete.

Im Jahr 2017 soll seine Bank, Hapoalim, sich geweigert haben seine Bitcoin-Handelsgewinne auf einem Konto anzunehmen. Gross traf sich auch mit Bankangestellten und zeigte ihnen 70 Seiten mit Einzahlungsaufzeichnungen der Bitcoin-Einnahmen, aber die Bank weigerte sich nach wie vor, die Mittel zu akzeptieren. Er sagte zu dem Vorfall:

"Ich habe versucht, mit fast allen Banken zu arbeiten, aber sobald sie das Wort Bitcoin hören, erstarren sie."

Steuerbehörden kennen das Problem

Da er seine Beiträge nicht an die israelische Steuerbehörde zahlen konnte, wurde ein Pfandrecht auf sein Bankkonto, sein Haus und seine Roller verhängt. Er erklärte auch, dass das Finanzamt sich des Problems bewusst sei, es aber sich nicht für zuständig sieht.

Haaretz schreibt weiter, dass dem lokalen Steuereintreiber 300 Millionen Schekel (über 85,7 Millionen Dollar) unbezahlte Steuern auf die Einnahmen aus Bitcoin und Kryptowährungen bekannt sind, die Zahl wahrscheinlich aber viel höher ist.

Haaretz  verweist auch auf den Fall von Roy Arav, einem weiteren Bitcoin-Investor, der seine Gewinne auf einem Treuhandkonto bei der Discount-Bank hielt, das von der lokalen Kryptowährungsbörse Bit2C betrieben wird. Dennoch weigert sich Discount, das Geld vom Treuhandkonto auf Aravs Privatkonto zu transferieren.

Der Grund für die Ablehnung ist, dass die Politik der Bank aufgrund von Anti-Geldwäsche und Terrorismusfinanzierungsrisiken keine Mittel auf Kundenkonten zulässt, die aus virtuellen Währungen stammen. Aus diesem Grund konnte Arav seine Steuern nicht zahlen und reichte eine Klage gegen die Bank ein.

Er räumte ein, dass die Steuerbehörde das Problem verstanden habe und ihn die Zahlung so lange verzögern lasse, bis über die von ihm eingereichte Klage entschieden werden könne. Laut Haaretz gibt es Möglichkeiten, das Problem zu umgehen, indem man Schekel auf den grauen Märkten kauft oder Geld über Investmenthäuser bewegt. Dabei entstünden allerdings hohe Gebühren.

Wie Cointelegraph Anfang Juni berichtete, entschied der Oberste Gerichtshof Israels, die Leumi Bank dürfe nicht aufgrund regulatorischer Bedenken die Konten der einheimischen Kryptobörse "Bits of Gold" blockieren.