Ron Karpovich, der globale Leiter für eCommerce-Lösungen bei JPMorgan Chase, erklärte, dass es im Hinblick auf die Zahlungsbranche "mehr Partnerschaft statt Wettbewerb" zwischen den Finanzinstituten und den Krypto-Disruptoren gebe. Das äußerte Karpovich während eines Interviews in der CNBC-Sendung Squawk Box heute, am 20. März.

Auf die Frage des CNBC-Moderators, inwiefern der Bankenriese mit neuen und disruptiven Akteuren konkurrieren könne, die die Möglichkeit haben Blockchain und Kryptowährungen zu nutzen, um die gleichen Dienstleistungen wie die traditionellen Dienstleister zu niedrigeren Preisen anzubieten, antwortete Karpovich:

"Letztendlich werden Krypto-Innovatoren hinter den Kulissen eine Bank in Anspruch nehmen müssen, um Gelder bewegen zu können. In diesem Bereich gibt es mehr Partnerschaft als Wettbewerb. [...] Wenn es um Margen und Möglichkeiten geht, wachsen Zahlungen nicht in einer Marge, denn niemand will für eine Zahlung bezahlen. Das ist einer der schwierigsten Phasen in diesem Prozess: Man hat begrenzte Ressourcen in Bezug auf die Verkaufsfähigkeit, also braucht man hocheffiziente und große Akteure."

Karpovich führte daher den hohen Grad an "Konsolidierung in der Zahlungsbranche" auf diese primäre Anforderung an die Effizienz der Zahlungsfähigkeit zurück.

Außerdem erklärte Karpovich, dass Blockchain zwar die Zahlungsbranche revolutionieren könne, die Verbraucher in Zukunft aber möglicherweise die Transformation nicht unbedingt bemerken würden. Denn die Technologie könnte sich durchaus zu einer Backend-Technologie entwickeln, die Dienstleistungen lediglich Kosten- und Zeiteffizienz bietet.

Im Hinblick auf den Blockchain-betriebenen JPM Coin, der kürzlich von JPMorgan Chase angekündigt wurde, hat Karpovich erklärt, dass er nicht glaube, dass dieser Schritt eine Kehrtwende in der Haltung der Bank gegenüber dem Krypto-Raum darstelle. Insbesondere deshalb nicht, weil der CEO Jamie Dimon dafür berüchtigt ist, dass er gegenüber Bitcoin (BTC) negativ eingestellt ist:

"Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen dem Handel mit einer Kryptowährung, die auf dem Markt ist und für jeden überall verfügbar ist, und der Verwendung der Technologie zur Verbesserung der eigenen Zahlungsinfrastruktur. Wir betrachten die Technologie als ein Mittel, um Dinge schneller und kostengünstiger zu erledigen: jeder CEO möchte Dinge schneller und billiger machen. Von diesem Blickwinkel aus gesehen, denke ich, stellt das einen Einstieg in das Konzept der Verwendung von Blockchain dar."

Das passe laut ihm zu den übrigen laufenden Initiativen von JPMorgan Chase, da Karpovich die Bank als "Großen Akteur im Blockchain-Bereich" betrachte. Dabei nannte er die private Blockchain-Plattform Quorum der Bank und das zugehörige Interbank Information Network von Quorum als Beispiel.

Wie berichtet, waren die Reaktionen auf den JPM Coin gemischt. Einige sahen die Entwicklung als einen sehr positiven Moment für die Kryptobranche als Ganzes. Andere haben wiederum die firmeneigene und geschlossene Netzwerkstruktur kritisiert und argumentierten, dass sie die an der Fragmentierung des Finanzsektors nichts ändern würde.