Die Internetnutzung in Nordkorea hat in den letzten drei Jahren um 300 Prozent zugelegt, was wohl auch dadurch bedingt ist, dass das diktatorische Regime zunehmend auf Kryptowährungen setzt.

Die Nutzung von Kryptowährungen und Blockchain ist eine der wichtigsten Strategien des Landes, um Einnahmen zu generieren und illegale Gelder zu transferieren, wie eine neue Studie festgestellt hat.

Die Studie mit dem Titel „Wie Nordkorea das Internet zum Machtwerkzeug für abtrünnige Regierungen gemacht hat“ wurde am 9. Februar von der Insikt Group, einem Forschungsinstitut der amerikanischen Cybersicherheitsfirma Recorded Future, veröffentlicht. Im Rahmen der Studie wurden die Internetaktivitäten der nordkoreanischen Führungsetage vom 01. Januar 2019 bis zum 01. November 2019 betrachtet.

Kryptowährungen als Waffe

Dabei kommt das Papier zu dem Ergebnis, dass Nordkorea Kryptowährungen gezielt als strategische Waffe einsetzt, wobei die politische und militärische Führung des Landes einerseits hinter großen Hackerangriffen auf südkoreanische Kryptobörsen stecken soll und andererseits die Technologie durch Krypto-Betrugsprojekte, Krypto-Jacking und Krypto-Mining als Einnahmequelle nutzt.

Neben illegalen Bankaktivitäten und Finanzkriminalität sind Mining und Diebstahl von Kryptowährungen zu zwei der wichtigsten Einnahmequellen von Nordkorea geworden. Zugleich können damit die von der internationalen Gemeinschaft auferlegten Sanktionen umgangen werden, wie die Studie erklärt.

Ausland beteiligt sich unwissentlich

Laut Instikt ist das Internet insgesamt zum wichtigen Machtwerkzeug für Nordkorea geworden, mit dem nicht nur Einnahmen erzielt werden können, sondern durch das auch verbotene Informationen, wie zum Beispiel über Raketenprogramme und Cyberangriffe, zugänglich werden. In diesem Zusammenhang merkt die Studie an, dass Nordkoreaner, die in Cyberkriminalität verwickelt sind, oftmals ins Ausland geschickt wurden, um dort fortgeschrittene Kenntnisse und Informationen zu erlangen, die von den Vereinten Nationen verboten sind.

Für das Jahr 2019 hat Instikt nordkoreanische Agenten in den Ländern Indien, China, Nepal, Kenia, Mosambik, Indonesien, Thailand und Bangladesch nachverfolgt. Dabei hat das Forschungsteam herausgefunden, dass China und Indien vorwiegend diejenigen Länder sind, die unwissentlich als Anlaufpunkt für die illegalen Cyberaktivitäten Nordkoreas dienen.

Wie Cointelegraph berichtet hatte, sind nordkoreanische Hacker gleich für mehrere Angriffe auf südkoreanische Kryptobörsen wie die UpBit verantwortlich. Daten der Vereinten Nationen aus dem August 2019 zeigen, dass Nordkorea durch Hacks auf Banken und Kryptobörsen knapp 2 Mrd. US-Dollar stehlen konnte.