Konstantin Ignatov, der Bruder der Drahtzieherin hinter dem berühmt-berüchtigten Krypto-Betrugsprojekt OneCoin, muss weiterhin mit einer Haftstrafe von bis zu 90 Jahren rechnen. Wie Finance Magnates am 7. August berichtet, konnte Ignatov nun allerdings in einer Zivilklage um das Krypto-Projekt, das mehr als 4 Mrd. US-Dollar erbeutet haben soll, einer Verurteilung entgehen.

Grund dafür ist eine Einigung zwischen Ignatov und der Klägerseite. Die Gesamtheit der geschädigten OneCoin-Anleger wird in der Sammelklage stellvertretend von Donald Berdeaux und Christine Grablis repräsentiert.

Obwohl noch keine genaueren Details zur Einigung bekannt sind, deuten die entsprechenden Gerichtsdokumente darauf hin, dass der Prozess stattdessen gegen einen anderen Kopf hinter OneCoin weitergeführt wird. Hierbei handelt es sich um Ruja Ignatova, die Schwester von Ignatov. Die Drahtzieherin befindet sich seit 2017 auf der Flucht, nachdem in den USA Haftbefehl gegen sie erlassen worden war. Berdeaux und Grablis, die Vertreter der Sammelklage, betonen, dass sie einer weiteren Strafverfolgung gegen die OneCoin-Betrüger „nicht im Wege stehen wollen“. Der strafrechtliche Prozess gegen Ignatov ist dementsprechend von der Einigung unberührt.

Das Bezirksgericht von Süd-New York hatte den zivilrechtlichen Prozess auf Wunsch der amerikanischen Regierung zwischenzeitlich für drei Monate unterbrochen. Im April 2020 hatte der vorsitzende Richter dann gewarnt, dass die Sammelklage aus bürokratischen Gründen rausgeworfen werden könnte.

Die genauen Umstände der jetzt getroffenen Einigung sind zwar unklar, jedoch darf vermutet werden, dass diese mit weiteren Aussagen von Ignatov gegen seine Schwester zusammenhängt. Im November 2019 hatte Ignatov bereits verraten, dass die OneCoin-Drahtzieherin aus ihrer bulgarischen Heimat nach Österreich und Griechenland geflohen war, ehe sie 2017 abgetaucht ist. Zudem soll Ignatov einen Privatdetektiv engagiert haben, um seine Schwester ausfindig zu machen, jedoch will er bisher noch nicht wieder mit dieser gesprochen haben.

Die britische Finanzmarktaufsicht (FCA) wurde derweil von den OneCoin-Anwälten dazu gedrängt, eine Betrugswarnung gegen das Krypto-Projekt aufzuheben.

Des Weiteren wurden Anfang Juli zwei mexikanische Männer, die in das Betrugsprojekt verwickelt gewesen sein sollen, tot aufgefunden.