Arthur Hayes, der Geschäftsführer der Krypto-Handelsplattform BitMEX, vermutet, dass das Facebook Krypto-Projekt Libra Banken komplett überflüssig machen wird. Auch für das Geschäftsmodell von PayPal sieht er wenig Zukunft. Die entsprechenden Äußerungen machte er am 9. Juli gegenüber dem taiwanesischen BlockTempo TV.  

Im Rahmen der diesjährigen Konferenz „Asia Blockchain Summit“ hatte Hayes düstere Prognosen sowohl für Banken als auch für Finanzdienstleister getroffen. Diese Standpunkte betonte er dann auch im anschließenden Interview erneut.

Das Whitepaper der geplanten Facebook Kryptowährung wurde im Juni veröffentlicht und hat sofort hohe Wellen geschlagen. Die bisherigen Meinungen reichen dabei sowohl in der Kryptoranche als auch in Wirtschaft und Politik weit auseinander.

Hayes geht davon aus, dass Libra einen dramatischen Einfluss auf das Bankenwesen haben wird, da Facebook hierdurch viele Finanzdienstleistungen übernehmen könnte, die bisher im Aufgabenbereich traditioneller Banken lagen, darunter zum Beispiel die Verwahrung von Sparvermögen oder die Vergabe von Krediten. Sollten diese grundlegenden Geschäftsfelder tatsächlich wegfallen, hätte dies wohl schwerwiegende Konsequenzen. Dementsprechend meint Hayes:

„Banken werden durch [Libra] lediglich zu einem nutzlosen Mittelsmann degradiert, der Fiatgeld in elektronischer Form bei der Zentralbank besitzt.“

Und weiter:

„Das Geschäftsmodell der Banken könnte damit vollständig ruiniert werden, was die Auflösung der ganzen Branche zur Folge hätte.“

Für Zahlungsdienstleister malt Hayes allerdings erst recht schwarz, so bräuchte es noch nicht mal Libra, um Dienste wie PayPal obsolet zu machen. Der zunehmende Konkurrenzdruck durch Krypto-Firmen wie Square sei ein erster Beleg dafür. Diese These fasst der BitMEX Geschäftsführer mit folgenden Worten scharfzüngig zusammen:

„PayPal ist sowieso in den Arsch gekniffen.“

Hayes ist für seine provokativen Statements bekannt, in denen er den Untergang des traditionellen Finanzwesens beschreit. Der Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini hatte ihn deshalb auf Twitter zuletzt heftig angegangen, da er befürchtete, dass Hayes ein Streitgespräch zwischen den beiden bewusst zurückhalten würde, um sich öffentlich nicht mit den Gegenargumenten von Roubini auseinandersetzen zu müssen.