Robert Bench, der Direktor für praktische Forschung bei der amerikanischen Zentralbank von Boston, ist der Überzeugung, dass der Datenschutz bei der Entwicklung von Digitalwährungen oberste Priorität haben sollte.

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Datenschutz entscheidende technische Fragen aufwirft“, wie Bench am Freitag im Rahmen einer Diskussionsrunde der Kammer für Digitalen Handel feststellt. Dahingehend führte er weiter aus:

„Eine unserer Erfahrungen ist, dass die Themen Datenschutz und Identität schon in den Frühphasen der Entwicklung berücksichtigt werden müssen. Prozesse für Datenschutz und Identität zu einem späteren Zeitpunkt einzubauen, ist sowohl für den Datenschutz als auch für das Identitätsmanagement eine schlechte Idee, zudem ist dies besonders für die Sicherheit nachteilig.“

Eine digitalisierte Welt bedeutet in vielerlei Hinsicht weniger Datenschutz, und Geld ist hier keine Ausnahme. Immer mehr Regierungen erwägen die Herausgabe von Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs), was unweigerlich bedeutet, dass Zahlungsvorgänge zukünftig deutlich weniger Datenschutz bieten als Zahlungen mit Bargeld. Umso wichtiger ist es, dass der Datenschutz bei der Konzeptionierung von Zentralbank-Digitalwährungen eine große Rolle spielt.

„Das ist etwas, worüber Politik und Regierungen schon früh nachdenken sollten“, wie Bench deshalb meint. Anschließend ergänzt er: „Wenn man versucht, ihn später einzubauen, dann funktioniert das einfach nicht.“

Die Äußerungen von Bench kamen als Antwort auf eine Frage von Diskussionsmoderator Chris Giancarlo, der noch vor einiger Zeit als Chef der amerikanischen Aufsichtsbehörde für Derivathandel (CFTC) tätig war.

Im weiteren Verlauf der Gesprächsrunde meinte Tether Mitgründer Craig Sellars, dass Digitalwährungen denselben Datenschutz wie Bargeld bieten müssten. So meint er, dass Bargeld „bestimmte unverkennbare Eigenschaften hat wie Fungibilität, Datenschutz und Anonymität auf der Peer-To-Peer Ebene hat“. Daraus schlussfolgert er:

„Wir sollten uns also lieber fragen: Wenn wir die Technologie haben, um diese Eigenschaften von Bargeld beizubehalten, warum sollten wir dann Digitalwährungen akzeptieren, die uns diese Freiheiten nicht mehr bieten? Ich finde, dass wir das nicht sollten und nicht dürfen.“

Dabei sieht Sellars in den USA beste Voraussetzungen, da diese „freie Fahrt“ für die Entwicklung einer Bargeld-ähnlichen Zentralbank-Digitalwährung hätten im Vergleich zu anderen Ländern, die eher in „eingeschränkter Arena“ agieren müssten.

Im krassen Gegensatz zu dem auf der Konferenz gehaltenen Plädoyer für Datenschutz steht das Vorgehen des amerikanischen Finanzministeriums, das jüngst zwei Unternehmen damit beauftragt hat, die auf Datenschutz spezialisierte KryptowährungMonero zu entschlüsseln.

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