Der russische Präsident Wladimir Putin soll dem NSA-Whistleblower Edward Snowden, der sich seit 2013 im Land aufhält, die Staatsbürgerschaft verliehen haben.

Laut einem Bericht von Reuters vom Montag hat Putin ein Dekret unterzeichnet, in dem Snowden zu einem russischen Bürger erklärt wird. Der NSA-Whistleblower befand sich auf der Flucht vor den Vereinigten Staaten im Exil, nachdem er Tausende von Geheimdokumenten an Journalisten weitergegeben hatte. Er dennoch weiterhin über Themen wie nationale Sicherheit sowie Kryptowährungen und Blockchain-Technologie gesprochen.

Putin hat Gesetze verabschiedet, die die Verwendung von Kryptowährungen einschränken und sogar die Verwendung digitaler Vermögenswerte hat Zahlungsmittel verbieten. Snowden hingegen hat häufig über die Vorteile von Kryptowährungen wie Bitcoin gesprochen. Der Whistleblower und nun russische Staatsbürger erklärte im Jahr 2019, er habe BTC verwendet, um für die Server zu bezahlen, von denen aus er die berüchtigten Dokumente für den NSA-Leak veröffentlicht hat. Im April sagte er, er habe eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Datenschutz-Token Zcash gespielt.

"Snowden ist kein Verräter", so Putin 2017 in einem Interview mit dem Filmregisseur Oliver Stone. "Er hat weder die Interessen seines Landes verraten, noch hat er Informationen an ein anderes Land weitergegeben, die seinem eigenen Volk schaden würden. Er hätte die NSA-Geheimnisse nicht durchsickern lassen sollen. Meiner Meinung nach war das, was er getan hat, falsch."

Würde Snowden in die Vereinigten Staaten zurückkehren, würde er möglicherweise wegen Spionage angeklagt werden. Derzeit ist unklar, was Präsident Putin dazu bewegt hat, Snowden die Staatsbürgerschaft zu gewähren. Tatsache ist, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Russland nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und den Sanktionen, die daraufhin von den USA und anderen Ländern verhängt wurden, sehr instabil sind. Putin wird von vielen Leuten dafür kritisiert, einen autokratischen Führungsstil auszuüben. Snowden hat hingegen oft vor den Gefahren einer Überregulierung gewarnt und erklärt, dass eine Aufsicht notwendig sei.

"Es ist egal, ob Sie in den Vereinigten Staaten sind, es ist egal, ob Sie in Deutschland sind, es ist egal, ob Sie in Russland sind, es ist egal, ob Sie in China sind: Es ist ein globaler Trend, dass die Regierung mehr tut", so Snowden in einem Chat mit DeData Salon am 23. September. "Sie verfügen über mehr Möglichkeiten, weil die Technologie die bereits vorhandene Macht verstärkt. Dadurch können sie ihren Einfluss steigern, oder? Sie nutzen ihr Einfluss, um nicht nur innerhalb ihrer eigenen Grenzen sondern global handeln und mitmischen zu können. Jetzt stoßen diese Einflüsse aufeinander und führt zu Problemen und Konflikten auf der ganzen Welt."

Die russische Staatsbürgerschaft von Snowden würde es für den Whistleblower nicht zwangsläufig unmöglich machen, jemals in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. US-Präsidenten haben die Befugnis, Begnadigungen für "Vergehen" gegen das Land zu gewähren. Unter diesen Vergehen zählt wahrscheinlich auch Spionage. Obwohl zahlreiche Bürgerrechtsgruppen eine Begnadigung gefordert haben, haben die beiden vorangegangenen Präsidenten Snowden nicht begnadigt. Präsident Joe Biden hat auch keine Andeutungen gemacht, dass er das in seiner Amtszeit tun wolle.

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