Nach anfänglichen Schwierigkeiten kann Bitcoin (BTC) die Corona-Krise immer mehr zu seinen Gunsten nutzen, denn die marktführende Kryptowährung hat in nur einer Woche schon mehr als 80 % Plus eingefahren.

Während die Aktienmärkte weiterhin stark von der Krise betroffen sind, hat Bitcoin eine regelrechte 180-Grad-Wende hingelegt.

Raoul Pal: Finanzsystem könnte zusammenbrechen

Wie die Daten von Coin360 und Cointelegraph Markets zeigen, ist Bitcoin am heutigen 20. März auf ein zwischenzeitliches Hoch von 6.650 US-Dollar geklettert und verzeichnet allein in den letzten 24 Stunden einen Zugewinn von mehr als 20 %. Im Vergleich zur Vorwoche, als die marktführende Kryptowährung bis auf 3.700 US-Dollar abgerutscht war, entspricht dies einer Wertsteigerung von 79,5 %.

Bitcoin price 7-day chart

Bitcoin Wochendiagramm. Quelle: Coin360

Während das Coronavirus also scheinbar völlig konträre Auswirkungen auf Bitcoin hat, feiern erste Analysten bereits einen Abgesang auf das traditionelle Finanzsystem, das von der Krise weiterhin arg gebeutelt ist.

Die Kryptowährung scheint, als Nutznießer prädestiniert zu sein, sollte es wirklich dazu kommen, dass sich die traditionellen Märkte nicht wieder erholen können.

„Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie optimistisch ich Bitcoin momentan sehe“, wie Raoul Pal, der Gründer und Geschäftsführer von Global Macro Investor, am Donnerstag angesichts der Ausgangslage für die Kryptowährung schreibt.

„Wir laufen Gefahr, dass das gesamte Finanzsystem in sich zusammenbricht. Ich weiß, dass sie es noch irgendwie retten werden, aber das ganze Vertrauen ist futsch.“

Dahingehend ergänzte Pal, dass auch Gold von diesem Vertrauensverlust profitieren kann, allerdings nicht im selben Maße wie Bitcoin.

Steht die Katastrophe erst noch bevor?

Auch die einflussreichen Köpfe der Finanzwelt bekommen zum Teil höchstpersönlich die Auswirkungen der Krise zu spüren, so ist Kelly Loeffler, ehemalige Geschäftsführerin der Krypto-Handelsplattform Bakkt und mittlerweile US-Senatorin, in die Kritik geraten, da sie im Anschluss an ein vertrauliches Informationsgespräch über Corona Wertpapiere in Höhe von 3,1 Mio. US-Dollar verkauft haben soll.

Noch beunruhigender für das Finanzsystem ist jedoch, dass die traditionellen Märkte bisher wenig auf die angekündigten Finanzspritzen der Zentralbanken reagiert haben. 

„Diese Zeiten sind außergewöhnlich und zugleich ernüchternd“, wie Angus Coote, Mitgründer der australischen Vermögensverwaltung Jamieson Coote Bonds, am heutigen Freitag die aktuelle Lage gegenüber dem Guardian bewertet.

„Ich bin schon seit 25 Jahren im Geschäft und selbst die globale Finanzkrise wirkt dagegen wie ein Kindergeburtstag.“

Dabei mahnt er besonders die ausstehenden Verbindlichkeiten von Unternehmen in Höhe von 2 Billionen US-Dollar an, die eigentlich im Laufe des Jahres noch abbezahlt oder umgeschuldet werden müssen. Da durch das Coronavirus Einnahmen fehlen, könnte dies unmöglich werden, was einen Kollaps von Wirtschafts- und Bankensystem zur Folge haben könnte.

„Es ist eine Katastrophe“, wie Coote abschließend meint.