Der Hafen von Rotterdam will Blockchain-Technologie künftig in den Bereichen Logistik und Energiemanagement einsetzen, so das Unternehmen in einem Blogbeitrag vom 25. April.

So soll das bislang traditionell zentral geleitete Elektrizitätswerk mit Hilfe von Blockchain-Technologie effizient mit externen nachhaltigen Energiequellen abstimmen. Warum sich dafür ein dezentrales Netzwerk besonders gut eignet, beschreibt Janjoost Jullens, Leiter für Energie beim Unternehmenseigenen Forschungslabor BlockLab:

“Blockchain ist die Technologie, die so ein intelligentes, dezentrales Netzwerk bereitstellen und das dazu beitragen kann, das Versprechen der Energiewende wahr zu machen.”

Möglich werden soll dies über eine gemeinsam mit dem Unternehmen S&P Global Platts zur Zeit entstehende Blockchain-Plattform, welche “Nachfrage und Angebot von Energie aufeinander abstimmt.” Die Energieplattform, die sei prinzipiell startklar und soll in den nächsten Monaten einem Praxistest im Innovation Dock in Rotterdam unterzogen werden.

Aber auch im logistischen Netzwerk des Hafens soll Blockchain-Technologie künftig eine wichtige Rolle spielen. Am Transport eines Seecontainers seien durchschnittlich 28 Parteien beteiligt, “die zusammengezählt 200 Mal Daten miteinander austauschen müssen, um einen Container an den Zielort zu bringen”, was mit Blockchain-Technologie deutlich effizienter gehe.

Der Einsatz von Blockchain-Technologie stelle dabei mehr als nur eine “defensive Strategie” dar, die auf die “Wahrung des Marktanteils ausgerichtet ist”, wird Aljosja Beije, Logistikleiter bei BlockLab, zitiert.

Da zentrale Plattformen wie Amazon und Alibaba auch im Logistikbereich stark hinzugewönnen, müssten sich in dezentralen Netzen operierende Parteien wie der Hafen zusammenschließen, um damit die eigene Effizienz zu steigern.

In Zusammenarbeit mit ABN Amro und Samsung arbeitet der Hafen derzeit an mehreren Blockchain-Anwendungen, wie etwa “Deliver”, einem System, mit dem Dokumente, Daten und sonstige Vermögenswerte unter Wahrung ihrer Integrität von der einen in die andere Blockchain übertragen werden können.

Bei der Sendungsverfolgung werden Blockchain-Anwendungen bereits erprobt, wie Aljosja Beije erklärt:

“So gibt es bereits eine App für die Sendungsverfolgung, womit wir im ersten Testverfahren Container zwischen Südkorea und den Niederlanden verfolgt haben, aber auch für die Supply Chain Finance. Wir möchten die Anzahl Apps kontinuierlich erweitern und auf diese Weise einen kompletten Appstore schaffen.”

Der Hafen von Rotterdam beschäftigt sich schon länger intensiv mit der Blockchain-Technologie. Im Juni 2018 unterzeichnete das Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung mit dem niederländischen Blockchain-Startup CargoLedger zur Nutzung der Technologie bei der Ladungsverfolgung.