Sam Bankman-Fried (SBF), der ehemalige Geschäftsführer der inzwischen zahlungsunfähigen Kryptobörse FTX, wird die Anfechtung seiner Auslieferung voraussichtlich bei der morgigen Anhörung am 19. Dezember zurückziehen, wie Reuters unter Berufung auf interne Quellen berichtet.
Durch die damit einhergehende Zustimmung zu seiner Auslieferung, könnte Bankman-Fried schon bald in den USA vor Gericht gestellt werden. Hier erwarten ihn schon jetzt mehrere Anklagen wegen mehrfachen Betrugs, Geldwäsche, Verstößen gegen das Wertpapierrecht und Verstößen gegen die Rechtsordnung für politische Spenden.
Dieser neue taktische Schritt kommt, nachdem dem früheren FTX-Chef am 13. Dezember wegen „Fluchtgefahr“ auf den Bahamas eine Freilassung auf Kaution verwehrt wurde. Dabei hatte SBF argumentiert, dass er keinerlei Vorstrafen hat, unter Depressionen und Schlaflosigkeit leidet und außerdem vegan lebt. Entsprechend hat er am 15. Dezember Einspruch gegen die Ablehnung eingelegt.
Im Falle einer Verurteilung erwartet Bankman-Fried eine kumulierte Haftstrafe von 115 Jahren, allerdings werden die entsprechenden Verfahren wahrscheinlich Monate oder sogar Jahre dauern, und können noch viele unvorhersehbare Wendungen nehmen.
Derzeit ist SBF im Fox Hill Prison, dem einzigen Gefängnis auf den Bahamas, inhaftiert. Die Haftbedingungen in der Justizvollzugsanstalt werden in einem Bericht des amerikanischen Außenministeriums als „schwierig“ bezeichnet, weil unter anderem Verpflegung, medizinische Versorgung und Sauberkeit nach westlichen Standards unterdurchschnittlich sind. Eine Auslieferung in die USA könnte für Bankman-Fried zumindest in der Zeit seiner Untersuchungshaft also ein Glück im Unglück sein.
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