Das nach seinem Initial Coin Offering (ICO) in die Kritik geratene Krypto-Startup Savedroid muss sich einem Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdacht stellen. Dies meldete das Finanzmagazin Finance Forward am 8. Oktober.

Hat Savedroid die ICO-Anleger betrogen?

Im Zentrum der Ermittlungen stehen mögliche Unregelmäßigkeiten des Savedroid-ICOs und ein als Marketinggag inszenierter Schein-Diebstahl der eingenommenen Gelder im letzten Jahr.

Savedroid-Gründer Yassin Hankir hatte im Frühjahr 2018 sein Verschwinden nach Ägypten vorgetäuscht und zeitweise für Panik unter den Savedroid-Anlegern geschürt. Wie Finance Forward berichtet, wurden die später wieder eingestellten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt bereits vor Monaten wieder aufgenommen.

Eine Rolle dabei dürften auch Unklarheiten hinsichtlich der Verbuchung und Verwendung der insgesamt 40 Millionen Euro spielen. Savedroid hatte Ende des Jahres 2018 laut seinem Jahresabschluss kaum noch Barmittel in seinen Büchern. Krypto-Analysten haben deshalb bereits den Verdacht geäußert, Savedroid könne bei seinem ICO geschummelt haben.

Savedroid hat unabhängig von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bereits mehrere Verfahren am Hals. Ein Anleger verklagte das Startup bereits im Mai dieses Jahres wegen “gebrochener Versprechungen” auf Rückabwicklung seiner ICO-Teilnahme. Der diese Woche eigentlich geplante Verfahrensbeginn ist laut Finance Forward jedoch kurzfristig geplatzt.

Ehemaliger Geschäftspartner blockiert ICO-Gelder

Wie das Magazin weiter berichtet, hat Savedroid einen ICO-Abwicklungspartner auf die Herausgabe von ihm einbehaltener Gelder verklagt. Der Jurist Axel Hellinger sagte auf Nachfrage, er habe die ICO-Einnahmen im Wert von 4,2 Millionen Euro einbehalten, weil es aus seiner Sicht Unregelmäßigkeiten gegeben hatte. Savedroid habe ICO-Versprechen gebrochen, wie etwa das angekündigte Listing seines Token an einer großen Kryptobörse.

Durch ein sogenanntes Reverse Takeover haben die Savedroid-Verantwortlichen ihr Unternehmen inzwischen an die Börse gebracht. Der beim ICO ausgegebene Token ist mit einem Verlust von 90 Prozent inzwischen praktisch nahezu wertlos.