Die Sberbank, die größte staatliche Bank in Russland, hat eine Blockchain-Lösung für Repurchase-Vereinbarungen getestet. So ein Geschäft nennt man kurz auch Repo.

Laut einer Mitteilung der Sberbank vom 19. November hat die Bank ein Patent für die Lösung bekommen. Bei dieser werden mit Hilfe von Smart Contracts Repo-Transaktionen zwischen den Parteien automatisiert.

Repo-Märkte

Repurchase-Vereinbarungen werden häufig auf dem Großhandelsfinanzmarkt verwendet. Banken und Nichtbanken können sich damit eine Liquidität über kurzfristige Finanzierungsvereinbarungen sichern, die mit Wertpapieren besichert sind. 

Bei einer Repo-Transaktion kauft eine Bank (oder ein anderes Unternehmen) ein Wertpapier und bezahlt den Kauf, indem sie dieses auf Zeit sofort weiterverkauft. Dieser Zeitraum kann sich über eine Nacht oder auf bis zu drei Monate erstrecken. Dabei vereinbart der Verkäufer, das Wertpapier zu einem festgelegten Preis zurückzukaufen. 

Repos sind somit ein äußerst flexibles Instrument zur Deckung des Finanzierungs- und Liquiditätsbedarfs verschiedener Finanzinstitute und spielen eine zentrale Rolle im globalen Bankensystem.

Risikominderung für die Gegenpartei 

Der Mitteilung der Sberbank zufolge ist die Bank die erste in Russland, die eine Repo-Geschäftslösung mit einem auf Blockchain basierenden System zur Ausführung patentiert hat. 

Mit der Lösung unterzeichnen die Parteien eines Repo-Geschäfts einen Smart Contract mit E-Signaturen über einen Distributed Ledger; der Vertrag wird zunächst zur Automatisierung des Transfers von Geldern und Wertpapieren zwischen den Parteien verwendet. 

Die Lösung der Sberbank umfasst einen Mechanismus zur Überwachung des Marktkurses des betreffenden besicherten Wertpapiers im Rahmen der Laufzeit (oder Fälligkeit) des Repos. Auf der Grundlage dieser Daten leistet der Vertrag dann die gegenseitigen Zahlungen an die jeweiligen Parteien. So wird das Geschäft automatisch abgewickelt.

Die Sberbank erklärte, dass ihre Lösung ein Repo-Geschäft von Anfang bis Ende begleite. Das Risiko für die Parteien würde damit eliminiert werden und zu einer leichter zugänglichen Finanzierung führen.

Bank unterstützt Blockchain - aber nicht Bitcoin

Die Sberbank hat die Blockchain-Entwicklung in verschiedenen Bereichen ihres Geschäfts aktiv gefördert. Doch Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen bietet sie nicht an.

Im Mai 2019 berichtete Cointelegraph, dass die Bank ihre Pläne im Zusammenhang mit Kryptowährungshandel gestoppt habe, weil die Zentralbank Russlands sich weitgehend immer noch gegen den Krypto-Raum stellt. Damals sagte der Vizepräsident der Sberbank Andrej Schemetow, dass die Bank auf eine klare Gesetzgebung für Kryptowährungen warten wolle, bevor sie ihre Pläne wieder aufnehme.

Im Juni bestätigte der Sberbank-Chef Herman Gref, dass die Bank keine Kryptowährungs-Angebote entwickle. Er erklärte auch, dass sich das Institut auf die Entwicklung von Blockchain-Lösungen für Finanzdienstleistungen konzentriere.