Janet Yellen, die ehemalige Zentralbankchefin der USA, ist ihrer Ernennung zur ersten Finanzministerin des Landes einen großen Schritt nähergekommen.

Der parlamentarische Finanzausschuss des US-Senats hat die Nominierung von Yellen am gestrigen Freitag einstimmig beschlossen. Anschließend muss ihre Ernennung nun noch durch das gesamte Parlament bestätigt werden. Chuck Grassley, ein Senator der konkurrierenden Republikanischen Partei, sieht in der Zustimmung durch den Finanzausschuss ein starkes „überparteiliches“ Signal der Zusammenarbeit an die Regierung.

Seine Republikanischen Kollegen betonen, dass sie Yellen unterstützen, obwohl sie inhaltlich mit einigen ihrer Ansichten nicht übereinstimmen. Nichtsdestotrotz wäre sie für das Amt hochgradig qualifiziert, weshalb die Abgeordneten ihre Nominierung absegnen.

Der Finanzausschuss hofft, dass auch der Senat einstimmig für die Ernennung von Yellen votiert, was bisher allerdings noch nicht geschehen ist.

Falls Janet Yellen als Finanzministerin bestätigt wird, würde sie eine wichtige Rolle im Kabinett von Joe Biden einnehmen, die die Weichen für Wirtschaft und Finanzwesen des mächtigsten Landes der Welt stellt. Zudem hätte ihre Ernennung auch einen symbolischen Wert, denn sie wäre die erste Frau in dieser Position.

In ihrer Anhörung vor dem Senat hatte Yellen am Dienstag „entschiedenes Handeln“ in der Coronakrise gefordert:

„Wirtschaftswissenschaftler sind nicht immer einer Meinung, aber ich denke, es gibt hierbei einen Konsens. Wenn wir nicht weiter eingreifen, dann riskieren wir eine längere und schlimmere Krise als wir jetzt schon haben, die langfristige Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte.“

Von 2014 bis 2018 war Yellen die Zentralbankchefin der USA, wobei sie schon dieses Amt als erste Frau inne hatte. Unter ihrer Führung war die „Federal Reserve“ erstmals wieder auf dem Weg zur Normalisierung der Geldpolitik, ehe ihr Nachfolger Jerome Powell diese Strategie später wieder aufgehoben hat.

Die Kryptobranche beobachtet die Nominierung von Yellen ganz genau, denn die ehemalige Fed-Chefin hat bisher gemischte Signale zu Kryptowährungen gesendet. Einerseits hat sie Bitcoin (BTC) als digitales Asset gelobt, das Innovation und Optimierung des globalen Finanzsystems vorantreiben könne, während sie andererseits befürchtet, dass Kryptowährungen Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten begünstigen.

Die letzten Tage der Regierung Trump hatten die Kryptobranche zuvor noch in Panik versetzt, denn der scheidende Finanzminister Steven Mnuchin hat schnell noch ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Umgang mit Krypto-Wallets verschärfen würde.

Bei seinem Amtsantritt hat der neue Präsident Joe Biden jedoch einen Stopp für alle von Behörden eingegebenen Gesetzentwürfe verhängt, wodurch viele späte Bemühungen der Trump-Regierung zunächst blockiert sind. Auch das betreffende Gesetz für Krypto-Wallets ist davon betroffen, was die Branche aufatmen lässt.