Das Direktorium der amerikanischen Zentralbank weist angesichts der momentanen Schieflage auf dem Kryptomarkt darauf hin, dass Stablecoins große Risiken für Anleger und das gesamte Finanzsystem darstellen.

Die entsprechenden Feststellungen hat die Federal Reserve am Freitag in ihrem neuen Bericht zur Geldpolitik gemacht. So argumentiert die Zentralbank in diesem Zusammenhang, dass „der jüngste Zusammenbruch bestimmter Stablecoins“ – sehr wahrscheinlich eine Anspielung auf das gecrashte Blockchain-Projekt Terra und den zugehörigen algorithmischen Stablecoin TerraUSD (UST) – in Kombination mit den „aktuellen Schwierigkeiten“ des Kryptomarkts darauf hindeutet, dass es „strukturelle Schwachpunkte“ gibt. Dahingehend verweisen die Autoren auf einen weiteren Regierungsbericht vom November 2021, der zuvor zu dem Ergebnis gekommen ist, dass „dringend“ eine gesetzliche Regulierung braucht, um den daraus entstehenden finanziellen Risiken entgegenzuwirken.

„Stablecoins, die nicht durch verfügbare und ausreichende Liquidität gedeckt sind und nicht angemessenen regulatorischen Standards entsprechen, stellen Risiken für Anleger und potenziell auch für das gesamte Finanzsystem dar, unter anderem weil sie für destabilisierende Bankläufe sorgen können“, so die Zentralbank in ihrem neuen Bericht. Und weiter: „Diese Anfälligkeiten werden noch dadurch verschlimmert, dass es an Transparenz fehlt, was das Risiko und die Liquidität der Vermögenswerte angeht, an die die Stablecoins gekoppelt sind.“

Stablecoins agieren als eine Art Schmiermittel der Kryptobranche, denn die (wert-)stabilen Kryptowährungen helfen in vielerlei Hinsicht, den Markt zu organisieren und überhaupt erst möglich zu machen. Dies wird nicht zuletzt daran deutlich, dass der Zusammenbruch von Terra eine Kettenreaktion ausgelöst hat, die nun den gesamte Kryptomarkt unter massiven Druck setzt. Die Kritik der US-Zentralbank an Stablecoins ist also mit einer grundlegenden Kritik am Krypto-Ökosystem gleichzusetzen.

Der Bericht der Federal Reserve kommt derweil wenige Tage bevor deren Chef Jerome Powell im US-Parlament zur möglichen Einführung einer amerikanischen Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) sprechen wird. Demnach könnte diese auch „helfen, den internationalen Stellenwert des Dollars aufrechtzuerhalten“.