Ein deutsches Startup will ein Bitcoin (BTC)-Derivatprodukt an den Börsen Frankfurt und Luxemburg notieren.

Laut einem Bericht in der deutschen Wirtschaftszeitung Handelsblatt vom 29. Oktober hat das Startup-Unternehmen Iconic einen Prospekt für den regulierten Handel eines Bitcoin-ETN vorgelegt, das bereits Anfang Dezember 2019 angeboten werden könnte.

Iconic sagte, dass das Unternehmen ein ETN herausbringen werde, das den Anlegern einen Zugang zu dieser Kryptowährung auf einem regulierten Marktplatz biete. Das ETN erhält auch eine eigene internationale Wertpapierkennnummer. 

Im Handelsblatt heißt es, dass das ETN, obwohl Iconic selbst in Frankfurt seinen Sitz hat, von der luxemburgischen Finanzaufsichtsbehörde reguliert wird. 

Das Startup will seine aufgebrachten Mittel direkt in Bitcoins investieren. Diese werden von der großen US-amerikanischen Kryptowährungsbörse Coinbase gekauft. Coinbase hat seinen Hauptsitz in den USA und ist das letzte Jahr über in andere Länder expandiert.

ETNs: Wegbereiter für Krypto-ETFs

ETNs werden von einigen als eine "leichte" Version eines börsengehandelten Fonds (ETF) betrachtet. Ein ETF ist ein Wertpapier, das seinen Wert von einem Fondsindex, einem Handelsgut oder einem Korb von Vermögenswerten ableitet. ETNs werden hingegen von ihren Emittenten gestützt. 

Die Einführung eines Kryptowährungs-ETF wird oft als das Signal dafür betrachtet, dass der Markt gereift ist. Damit wird nämlich großen institutionellen Investoren ein Zugang zu Krypto-Vermögenswerten eröffnet. Investoren haben Krypto-ETNs mit weniger Begeisterung aufgenommen als einen möglichen ETF. 

Einige Experten sehen Bitcoin-ETNs als Wegbereiter für andere Finanzprodukte, die sich auf diesen Coin stützen. Der Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School of Finance and Management Philip Sandner sagte:

"Iconic hat sowohl die Regulierungsbehörden als auch die Deutsche Börse überzeugt. Das Listing ihres Bitcoin-Produkts an der Frankfurter Börse ist ein bemerkenswerter Schritt. Einem waschechten Bitcoin-ETF kommt Europa damit einen deutlichen Schritt näher."

Die Regulierungsbehörden sind jedoch skeptisch gegenüber Krypto-ETNs und -ETFs. Anfang des Monats hat die US-Regulierungsbehörde SEC einen Antrag von Bitwise auf einen Bitcoin-ETF an der NYSE Arca abgelehnt.

In Großbritannien erwägt die Finanzaufsichtsbehörde FCA ein Verbot von ETNs im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Coinshares, eine britische Börse, veröffentlichte kürzlich einen Brief auf ihrer Webseite, in dem sie ihre Kunden dazu aufrief, sich gegen dieses mögliche Verbot zu stellen.