Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat an seine Banken nun grundsätzliche Richtlinien für den Umgang mit Blockchain-Startups herausgegeben. Dies geht aus einem Reuters Bericht vom 21. September hervor. Mit der Maßnahme soll die Abwanderung von Krypto-Unternehmen aus der Schweiz verhindert werden.

Das angefertigte Dokument gibt an, dass die Banken Blockchain als Chance für die Schweiz sehen. Hierüber könnte man Heimat für Startup-Firmen in den Branchen Technologie und Finanz werden, trotz etwaiger „Risiken“ wie insbesondere die Geldwäsche. Auf Grund starker Zunahme von Unternehmen mit Krypto-Bezug hat die SBVg beschlossen, einen Fahrplan für Banken zu veröffentlichen, damit der Industrie zukünftig Geschäftskonten zur Verfügung gestellt werden können.

Die Richtlinie teilt Blockchain-Unternehmen in zwei größere Gruppen auf -  mit bzw. ohne Initial Coin Offering (ICO). Blockchain-Unternehmen ohne ICO sollen wie andere kleine und mittelständische Unternehmen behandelt werden, und werden verpflichtet, die üblichen schweizerischen Regulierungsbestimmungen einzuhalten.

Die zweite Gruppe betrifft Blockchain-Startups mit ICO, die eine Token-Herausgabe entweder in Kryptowährung oder klassischer (Fiat) Währung durchgeführt haben. Firmen, die ihr ICO lediglich über digitale Münzen finanziert haben, müssen sich dabei strengeren Auflagen für Geldwäsche (AML) bzw. Informationsoffenlegung (KYC) unterwerfen.

Die SBVg-Leitfaden sieht vor, dass Kryptowährungen im Rahmen von ICOs als sogenannte „Spot Transaction“ (Devisenkassageschäft) klassifiziert werden. Das im Dokument enthaltene Flussdiagramm zeigt auf, dass ICOs, die mit Fiatgeld finanziert wurden, unter die gleiche Regelung wie Unternehmen ohne ICO fallen.

Laut Reuters ist die Veröffentlichung in einen Kontext der Abwanderung von Krypto-Startups einzuordnen, da diese wohl Probleme hatten, Zugang zum Schweizer Bankensystem zu bekommen. Die Nachrichtenagentur konnte in Erfahrung bringen, dass nur 250 inländische Banken die Verwahrung von Krypto-Wertanlagen zulassen.

Davon haben wiederum zwei Banken ihre Dienstleistungen für Blockchain-Unternehmen eingestellt. So hat zum Beispiel die Zürcher Kantonalbank, viertgrößte Bank der Schweiz, mehr als 20 Blockchain-Konten geschlossen, wie Reuters im Juli berichtete.

Im Hinblick auf diese unsicheren Voraussetzungen sollen die neuen Richtlinien helfen, einen Dialog zwischen Banken und Krypto-Startups einzuleiten, dies bestätigt auch Adrian Schatzmann, strategischer Berater der SBVg:

„Wir gehen davon aus […], dass wir in der Lage sein werden, eine gemeinsame Gesprächsgrundlage für Banken und innovative Startups zu finden […], um die Eröffnung von Konten voranzutreiben.“

Die Schweiz ist Heimat für Dutzende von Krypto-Startups, die hauptsächlich im Kanton Zug sitzen, das deshalb auch als „Crypto Valley“ bekannt ist. Basierend auf den Daten von Reuters liegt die Zahl mittlerweile bei ungefähr 530 Firmen.

Wie Cointelegraph im Juni berichtete, ist die Hypothekarbank Lenzburg die erste Bank der Schweiz, die Geschäftskonten für Blockchain- und Kryptowährungs-Unternehmen anbietet.