Die Schweizer Privatbank Maerki Baumann hat sich als zweites Institut des Landes entschieden, auch Vermögen aus Geschäften mit Kryptowährungen anzunehmen, meldete finews.ch gestern am 2. August.
Wie Stephan Zwahlen, Geschäftsführer von Maerki Baumann, gegenüber der Nachrichtenseite bestätigte, will das Institut “grundsätzlich offen für Vermögen aus Kryptowährungen” sein. Bislang bietet nur die Schweizer Falcon Private Bank ein ähnliches Angebot.
Das Thema sei in der Bank vor einigen Monaten diskutiert worden und schließlich habe sich die Bank zu dem Schritt entschieden. Wie die Wortwahl “grundsätzlich” bereits andeutet, gibt es für die Annahme von Kundengeldern aus Geschäften mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen auch bei Maerki Baumann gewisse Hürden. Die Herkunft der Gelder werde detailliert abgeklärt und die Bank empfehle ihren Kunden, für diesen Zweck spezialisierte Berater beizuziehen, wie etwa den Finanzdienstleister Bitcoin Suisse.
Laut Zwahlen wolle seine Schweizer Bank damit eine Alternative zu Liechtenstein bieten. Dort ist die Verwahrung von Krypto-Geld über die Bank Frick schon länger unkompliziert möglich. Diese engagiert sich selbst auch aktiv in Partnerschaften im Krypto-Bereich und bietet ihren Kunden einen eigenen Cold-Speicher für Kryptowährungen an.
Dies ist bei Maerki Baumann anders. In einer ausführlichen Stellungnahme zum Thema Kryptowährungen schreibt die Bank:
“Maerki Baumann beobachtet die Entwicklung dieser Anlageinstrumente und die zugrundeliegende Regulierung aufmerksam, ohne dass wir uns in diesem Bereich derzeit engagieren wollen. Dies betrifft sowohl Investitionen in Kryptowährungen wie auch in die erforderlichen Technologien zum Handel und der Aufbewahrung dieser Instrumente. Wir sehen Kryptowährungen zurzeit als alternative Anlageinstrumente, für die in unserem Haus aber nur begrenzte Erfahrungswerte und Daten (Kurse, Volatilität, Handelsvolumen) verfügbar sind.”
Lediglich Krypto-Vermögen aus Spekulationsgeschäften, von erhaltenen Zahlungen für eine erbrachte Leistung oder aus Mining-Erfolgen können Kunden bei der Bank verwahren. Und Anlagen in Kryptowährungen sieht Maerki Baumann aber weiterhin sehr kritisch, wie das Institut ebenfalls klarstellt.
“Generell raten wir derzeit von grösseren Anlagen in Kryptowährungen ab. Kryptowährungen sind, aufgrund der oben ausgeführten Unsicherheiten nach unserer Einschätzung nicht für ein langfristiges Investment geeignet”.
Die bei Krypto-Startups beliebte Schweiz hat mangels Unterstützung von Banken in jüngster Zeit etwas an Attraktivität eingebüßt und manche Beobachter sprechen inzwischen gar schon von einem Exodus von Krypto-Startups nach Liechtenstein, wo der Krypto-Bereich schon bald mit einem umfassenden Blockchain-Gesetz deutlich mehr Rechtssicherheit bekommen dürfte.