Das thailändische nationale Zentrum für Elektronik und Computertechnologie (NECTEC) hat Blockchain-Technologie für eine E-Abstimmung entwickelt, wie die Bangkok Post am 2. Januar berichtete.

NECTEC ist eine gesetzlich verankerte Regierungsorganisation, die unter der Aufsicht der nationalen Behörde für Wissenschafts- und Technologieentwicklung und des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie arbeitet. Die Organisation fördert vor allem die Entwicklung von Datenverarbeitung, Elektronik, IT und Telekommunikation.

Berichten zufolge kann die Technologie parallel zur traditionellen Abstimmung eingesetzt werden, da Thailänder sich mit Technologie immer vertrauter machen. Laut NECTEC sollen alle Stimmen mit der neuen Technologie verbunden sein, sobald 5G endlich verbreitet wird. Chalee Vorakulpipat, der Leiter des Cybersicherheitslabors bei NECTEC, sagte gegenüber der Bangkok Post:

"Nectec hat eine Blockchain-Technologie für die E-Abstimmung entwickelt, die bei nationalen, provinziellen oder kommunalen Wahlen sowie bei Unternehmensabstimmungen, wie etwa über den Vorstand, eingesetzt werden kann. Ziel dabei ist es, Betrug zu reduzieren und die Datenintegrität zu erhalten."

Vorakulpipat sagte, dass das System einen Kontrolleur, Wähler und Kandidaten benötige, um funktionieren zu können. Vor der Wahl kann der Kontrolleur die Identität der Wähler und die Qualifikation der Kandidaten überprüfen. Die Wähler sollen per E-Mail abstimmen können und müssen mittels einer mobilen Kamera verifiziert werden.

Obwohl eine weit verbreitete Blockchain-basierte E-Abstimmung Wahlen schneller, billiger und sicherer machen könnte, wird es einige Zeit dauern, bis sichergestellt ist, dass jeder Wähler Zugang zu einer mobilen Internetverbindung und Identitätsprüfung hat.

Laut Vorakulpipat könne die Blockchain-Abstimmung kurzfristig in einem geschlossenen Umfeld eingesetzt werden. So könnten beispielsweise Thailänder, die im Ausland leben, zu einer Botschaft oder einem Konsulat gehen, um abzustimmen und ihre Identität zu verifizieren.  Vorakulpipat sagte auch, dass das System bei kleineren Wahlen in Organisationen, wie etwa Universitäten, Provinzen und Ausschüssen, getestet werden könne.

Andere Länder haben ebenfalls erwägt, die Blockchain-Technologie zur Sicherung und Durchführung von Wahlprozessen einzusetzen. Nach den Halbzeitwahlen 2018 in den Vereinigten Staaten vermeldete der Staatsminister von West Virginia einen erfolgreichen Test. Bei diesem konnten Leute aus West Virginia, die im Rahmen ihrer Arbeit bei der Armee im Ausland stationiert sind, über eine mobile Blockchain abstimmen.

Sowohl die Schweizer Stadt Zug als auch die japanische Stadt Tsukuba haben bei Kommunalwahlen die Abstimmung per Blockchain getestet. In Tsukuba ging es bei der Wahl um mehrere Sozialprogramme. Die Bewohner konnten wählen, welche von 13 vorgeschlagenen Initiativen sie gerne unterstützen würden. Darunter waren etwa die Entwicklung einer neuen Krebsdiagnose-Technologie, der Bau von Objekten für den Outdoor-Sport und die Einrichtung von Klangnavigation in der Stadt.