Der Ethereum-Analyst Vivek Raman ist überzeugt, dass die Smart-Contract-Plattform durch den inzwischen unmittelbar bevorstehenden Umstieg auf das Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren eine regelrechte Kursexplosion erfahren wird.

Im exklusiven Interview mit Cointelegraph meint Raman sogar, dass Ethereum „allein schon aus wirtschaftlicher Sicht durch die massive Verknappung womöglich Bitcoin (BTC) überholen könnte“.

Das als „Merge“ bekannte Upgrade vom momentanen Proof-of-Work (PoW) auf das PoS-Konsensverfahren soll nach langer Wartezeit nun endlich im September erfolgen. Die grundlegenden technischen Änderungen, die die Umstellung mit sich bringt, sorgen zugleich dafür, dass die Geldpolitik der Ethereum-Blockchain völlig neu aufgestellt wird. So wird die Umlaufmenge von ETH nahezu schlagartig um atemberaubende 90 % verringert, was beträchtliche Auswirkungen auf das verfügbare Angebot haben dürfte.

„Nach dem Merge wird Ethereum eine geringere Inflation als Bitcoin haben. Allen voran durch die Verbrennung von Transaktionsaktionsgebühren wird Ethereum deflationär, während Bitcoin immer inflationär sein wird, auch wenn diese mit jedem Halving weniger wird“, wie Raman erklärt. 

Die Halbierungen der Anstiegsrate der Umlaufmenge von BTC, die ca. alle vier Jahre stattfinden, haben sich in der Vergangenheit immer stark beflügelnd auf die Kursentwicklung der marktführenden Kryptowährung ausgewirkt, da das Angebot in Relation zur Nachfrage wortwörtlich halbiert wird. Laut Raman wird der PoS-Umstieg rein rechnerisch auf den Ethereum-Kurs „einen Effekt wie drei Bitcoin-Halvings haben“.

Obwohl der Experte davon ausgeht, dass Bitcoin seine Stellung als digitales Gold beibehalten wird, ist der Analyst zugleich der Einschätzung, dass Ethereum einen „viel größeren Spielraum für Adoption hat“, denn die Smart-Contract-Plattform ist das Grundgerüst der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi).

Allerdings räumt Raman ein, dass das Upgrade die hohen Transaktionsgebühren von ETH nicht wirklich senken wird, wodurch die zweitgrößte Kryptowährung also nicht sofort eine bessere Skalierbarkeit erreichen wird. Auf lange Sicht sieht der Experte darin jedoch kein Problem, denn Layer-2-Lösungen könnten diese Funktion erfüllen.