Eine Gruppe internationaler Mitarbeiter des Telegram Open Network (TON) hat ein Gerichtsdokument vorgelegt, in dem die Angriffe der US-Regulierungsbehörden gegen das Projekt kritisiert werden. 

Die Gruppe hat einen gemeinnützigen Verein namens "The TON Community Foundation" gegründet und am 14. Februar gemeinsam den Schriftsatz in Form eines Amicus-Curiae-Briefs eingereicht.

Ein Amicus-Curiae-Brief ist ein Schriftstück, der im Namen einer Einrichtung, die nicht formell an dem Fall selbst beteiligt ist. Das ist also eine Einrichtung, die weder Kläger, Beklagter noch Rechtsbeistand für eine der beiden Seiten ist. Diese bietet Fachwissen oder Informationen in einem bestimmten Fall.

Das Gericht kann nach eigenem Ermessen entscheiden, ob der Brief berücksichtigt werden soll oder nicht.

Wer sind die Mitglieder der TON Community Foundation?

In ihrem Antrag erklären die Beitragenden, die Stiftung repräsentiere eine "professionelle Gemeinschaft aktiver Teilnehmer am TON-Projekt, die Interesse daran haben, dass das Mainnet der TON-Blockchain so bald wie möglich in Betrieb geht".

Die Stiftung umfasst 20 Teams in der weltweiten TON-Community. Diese seien "unabhängige Spezialisten mit umfangreicher Blockchain-Erfahrung, die an der eigentlichen Arbeit an der TON-Blockchain beteiligt sind und deren Code, Protokoll, intelligente Verträge, Tools und Anwendungen schreiben".

Diese 20 Teams repräsentieren über 2.000 Informatiker, Ingenieure, Programmierer und Unternehmer. Diese stammen unter anderem aus China, Russland, Frankreich und Spanien. 

Aufruf zum Widerstand gegen das "Innovationen erstickende Regime" der SEC

Die Stiftung schreibt, dass die Community der TON-Entwickler eine eindeutige Haltung habe. Die TON-Blockchain sei voll funktionsfähig und verfüge über "hochmoderne Sicherheit vor dem Start" sowie eine fertig entwickelte Reihe von Diensten. Sie behauptet, dass das Netzwerk in seinem derzeitigen Zustand in "wenigen Sekunden" als Mainnet lanciert werden könnte.

Der Brief geht auf bestimmte Argumente ein, die von Professor Maurice Herlihy von der Brown University in seiner Bewertung von TON für die US-Regulierungsbehörde SEC vorgelegt wurden.

Nach dem überaus erfolgreichen Initial Coin Offering von Telegram für TON im Jahr 2018, bei dem 1,7 Mrd. US-Dollar aufgebracht wurden, hatte die SEC 2019 eine Ermittlung gegen das Projekt eingeleitet. Dabei behauptete sie, das Unternehmen habe sich bei der Kommission im Hinblick auf sein ICO und die "Gram"-Token des Netzwerks nicht registriert. Der Bericht von Herlihy wurde Ende Dezember 2019 als Beweismittel im Namen der SEC vorgelegt.

In ihrem Brief argumentiert die Stiftung, dass das Gericht diesen Versuch der SEC ablehnen sollte, die Branche unter ein "Innovationen erstickendes Regime" zu stellen.

Sie argumentiert, dass andere erfolgreiche Blockchains. wie etwa Bitcoin, Ethereum und Tezos. niemals lanciert worden wären, wenn sie Professor Herlihys "akademischer Überprüfung" und seinen "unrealistischen Standards hinsichtlich der Leistung, der Sicherheit und der Reife vor dem Start" entgegen gestanden wären.

Außerdem behauptet die Stiftung, dass Professor Herlihy das TON-Netzwerk in seinem Bericht falsch charakterisiert habe, obwohl er der Blockchain-Experte der SEC sei. 

Es heißt, dass er eine inzwischen überholte Blockchain-Definition aus dem Jahr 2010 verwende, die die Funktionalität von Smart Contracts nicht als einen der Kernparameter der Technologie berücksichtige.

Die TON-Blockchain sei deshalb einzigartig, so der Brief, weil buchstäblich "alles in ihrem Netzwerk auf der Interaktion mit Smart Contracts basiert" und "alle Grams in Smart Contracts eingeschlossen sind". Daher sei "TON in gewisser Weise eher eine Smart-Contract-Plattform als eine Kryptowährungsplattform".

Die übrigen Argumente der Stiftung gegen den Bericht von Professor Herlihy geben einen detaillierten Überblick über den Stand der Dienste des Netzwerks, die Vorbereitungen für den Start, das Protokoll, den Code und die Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfungen.

Vergangene Streitigkeiten

Wie berichtet, war der Schöpfer von Telegram Pavel Durov vor seiner Blockchain-Initiative bereits Gegenstand bedeutender Kontroversen in seinem Heimatland Russland. Dort hat er sich dem Druck der staatlichen Sicherheitsdienste nicht gebeugt, ihnen im Zuge der politischen Unruhen Zugriff auf Benutzerdaten zu gewähren.

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