Die Kapitalmarktaufsicht der Türkei plant laut Medienberichten eine Krypto-Gesetzgebung.

Wie die türkische Zeitung Hurriyet am 4. Januar berichtet, will die Kapitalmarktaufsicht des Landes gesetzliche Rahmenbedingungen für Kryptowährungen schaffen.

Da die türkischen Aufsichtsbehörden Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes auf den Kryptomärkten hätten, wurde die Kapitalmarktaufsicht laut Hurriyet nun von der Regierung dazu beauftragt, einen Gesetzesrahmen für Kryptowährungen zu erarbeiten. Im Zuge dessen soll die Behörde im Jahr 2020 auch verstärkt die türkischen Kryptomärkte beaufsichtigen.

Krypto-Gesetz wird positiv aufgenommen

Cointelegraph Türkei Experte Erkan Oz sieht großes Potenzial in der Krypto & Blockchain Branche seines Landes. Dementsprechend geht er davon aus, dass der Gesetzesrahmen der Kapitalmarktaufsicht überwiegend positive Auswirkungen haben würde, die der Branche helfen könnten, schneller zu wachsen. „Ich gehe davon aus, dass die Kapitalmarktaufsicht in erster Linie Anlegerschutz betreibt, was Krypto-Projekte für viele Investoren wieder vertrauenswürdiger machen würde“, so Oz.

Der Huobi Turkey General Manager Alphan Gogus betont gleichsam, dass der positive Ansatz der Aufsichtsbehörde dabei helfen wird, Kryptowährungen massentauglich zu machen, was in der Folge „die Anzahl der Nutzer und das Handelsvolumen erhöht, wodurch der Wert der türkischen Kryptomärkte wiederum deutlich steigen wird“. Des Weiteren meint Gogus, dass ein Gesetzesrahmen zusätzlich dafür sorgt, dass es weniger zwielichtige Akteure gibt, außerdem würde die Kooperation mit Finanzinstituten so deutlich erleichtert werden.

Anlegerschutz zieht neue Investoren an

Ahmet Usta, der Chefredakteur von Blockchain Turkey, teilt diese Ansicht und meint, dass die Kryptomärkte, wie alle anderen Märkte auch, beaufsichtigt werden müssten, um für den Schutz der Anleger zu sorgen. Allerdings gelte es, dabei ein Gleichgewicht zu bewahren:

„Überregulierung oder übermäßige Besteuerung würde den Kryptomärkten schaden und Innovation behindern. Deshalb brauchen wir in dem Gesetz eine Balance zwischen Anlegerschutz und Innovationsförderung. Die Türkei hat eine sehr lebendige Kryptobranche, die Investoren aus aller Welt anzieht und diese muss erhalten bleiben, während gleichzeitig unfairer Wettbewerb verhindert werden sollte.“

Cagla Gul Senkardes von MenaPay betont ebenfalls die positiven Effekte, die für die heimische Kryptobranche entstehen könnten:

„Die Kryptobranche braucht nachhaltiges Wachstum, weshalb wir uns über eine Krypto-Gesetzgebung freuen würden. Ein rechtlicher Rahmen, der dafür sorgt, dass die heimischen und ausländischen Projekte nachhaltig und sicher sind, würde neue Investoren anziehen, Arbeitsplätze und Innovation schaffen.“

Türkei mausert sich zum Krypto-Player

Die Türkei hatte sich schon in der Vergangenheit zu einem Anlaufpunkt für Krypto und Blockchain gemausert. Dementsprechend haben auch die großen Kryptobörsen Binance und Huobi ihre Fühler in Richtung des Landes ausgestreckt. Die Regierung von Präsident Erdogan hat zudem bereits Pläne für eine nationale Blockchain-Infrastruktur und für eine eigene Digitalwährung angekündigt.

Obwohl die heimische Bevölkerung ebenfalls großes Interesse an Kryptowährungen zeigt, hat die Türkei bisher keine expliziten Krypto-Gesetze erlassen. Binance Geschäftsführer Changpeng Zhao hatte zuletzt allerdings verraten, dass seine Kryptobörse nichtsdestotrotz eng mit den türkischen Behörden zusammenarbeitet, was die Eröffnung eines dortigen Ablegers angeht.

Mohit Davar, der bei der Kryptobörse Huobi für die Region zuständig ist, betont seinerseits, dass es wichtig sei, beim Eintritt in den türkischen Markt für Grünes Licht zu sorgen. „Wir tauschen uns mit allen beteiligten Regierungsbehörden aus, um sicherzustellen, dass wir uns ordnungsgemäß niederlassen“, so Davar.

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