Die US-Staatsanwaltschaft von New York hat erklärt, dass sich eine Person im Zusammenhang mit "unrechtmäßig erworbenen" Bitcoins vom Darknet-Marktplatz Silk Road wegen Überweisungsbetrugs schuldig bekannt hat.

In einer Ankündigung vom 7. November gab das US-Justizministerium bekannt, dass James Zhong sich wegen Überweisungsbetruges im Zusammenhang mit dem Diebstahl von 50.676 Bitcoin (BTC) vom ehemaligen Darknet-Marktplatz Silk Road schuldig bekannt hat. Die Behörden beschlagnahmten die Bitcoins in Zhongs Haus im November 2021. Damals war die Kryptowährung etwa 3,36 Milliarden US-Dollar wert.

"James Zhong beging vor über einem Jahrzehnt Überweisungsbetrug, als er etwa 50.000 Bitcoins von Silk Road gestohlen hat", so der US-Staatsanwalt Damian Williams. "Fast zehn Jahre lang musste man nichts über den Verbleib dieser riesigen Bitcoin-Summe, die zeitweise über 3,3 Milliarden US-Dollar wert war."

Williams erklärte, dass die Behörden die gestohlenen BTC durch "modernste Kryptowährungsverfolgung" und "gute altmodische Polizeiarbeit" aufspüren und wiederbeschaffen konnte. Bei einer Razzia auf dem Grundstück von Zhong fanden Spezialagenten der US-Steuerbehörde über 50.491 BTC in einem Bodentresor und "auf einem Einplatinencomputer, der unter Decken in einer Popcorn-Dose versteckt war", sowie einen weiteren Bestand von mehr als 11 BTC, 661.900 US-Dollar in bar und 25 Casascius-Coins im Wert von rund 174 BTC. Williams kommentierte dazu:

"Dieser Fall zeigt, dass wir nicht aufhören werden, dem Geld zu folgen, auch wenn es noch so gut versteckt ist, selbst wenn es auf einer Platine auf dem Boden einer Popcorndose liegt."

Nach Angaben des Justizministeriums hat Zhong neun Konten auf dem Marktplatz angelegt, um seine Identität zu verschleiern, und in kurzer Zeit über 140 Transaktionen ausgelöst, "um das Auszahlungssystem von Silk Road auszutricksen", damit es die BTC sendet. Er konnte diese konnten mit "einem Minimum an Informationen" einrichten und hat keine Angebote eingestellt oder Verkäufe getätigt. Nachdem er mehr BTC abgehoben hatte, als er eingezahlt hatte, zog Zhong das Geld aus Silk Road ab und "konsolidierte sie zu zwei hohen Beträgen".

"So zahlte Zhong beispielsweise am 19. September 2012 500 Bitcoin in eine Silk Road-Wallet ein", so das Justizministerium. "Weniger als fünf Sekunden nach der ersten Einzahlung hat Zhong fünf Auszahlungen von 500 Bitcoin sehr schnell hintereinander innerhalb der selben Sekunde. Das führte zu einem Nettogewinn von 2.000 Bitcoin."

Auf dem ehemaligen Marktplatz Silk Road konnten Nutzer früher illegale Waren wie Waffen und gestohlene Kreditkartendaten kaufen und verkaufen. Der Marktplatz geriet jedoch schnell ins Fadenkreuz der US-Polizeibehörde FBI, da auch viele illegale Drogen angeboten wurden. 

Der Gründer von Silk Road Ross Ulbricht wurde im Jahr 2013 verhaftet und verbüßt derzeit zwei lebenslange Haftstrafen ohne Möglichkeit auf Bewährung. Zhong droht eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren wegen Betrugs. Das Strafmaß wird voraussichtlich im Februar 2023 verkündet.