Bitcoin (BTC) startet in eine neue Woche. Auf den traditionellen Märkten ist es ruhig, aber in der Kryptowelt braut sich ein Sturm zusammen.

Über die Feiertage beobachten die Händler mit Spannung, ob Bitcoin sich vier Tage lang ohne professionelle Investoren stabil halten kann.

Bisher sieht es nicht allzu viel Bullen aus. Seit Karfreitag stagniert BTC/USD und verzeichnet sporadisch Anstiege und Rückgänge.

In der Nacht zum Montag setzte sich dieses Muster fort und nun liegt der Kurs wieder unter 40.000 US-Dollar. Wie wird die Stimmung in den kommenden Tagen sein?

Cointelegraph betrachtet die potentiellen Faktoren, die den Bitcoin-Kurs dieser Woche beeinflussen könnten.

Feiertagsstimmung lässt Bitcoin unter 40.000 US-Dollar sinken

Für Bitcoin-Spot-Trader ist Ostern nicht gerade ein Feiertag. Ohne Führung durch den traditionellen Markt wird Bitcoin vier Tage lang "außerbörslich" gehandelt. Das bedeutet, die Liquidität ist deutlich dünner als gewöhnlich.

Das führt dazu, dass plötzliche Kursschwankungen größere Auswirkungen haben als üblich.

Wenn der Kurs etwa unter eine Unterstützung fällt, kommt es leichter zur Panik, weil weniger Teilnehmer und damit auch weniger Gelder da sind, um diesen Rückgang zu mildern.

Solche Szenarien haben sich über das Osterwochenende mehrfach abgespielt. Während BTC/USD überwiegend trainiert, kam es zu plötzlichen Rückgängen, von denen sich der Kurs nur mit Mühe erholte.

In der Nacht zum Sonntag brach der Markt innerhalb weniger Minuten um über 1.000 US-Dollar ein. In einer einzigen einminütigen Kerze gingen dabei sogar 800 US-Dollar verloren.

Das führte auch zu Rückgang unter die Unterstützung bei 39.000 US-Dollar, wie die Daten der On-Chain-Überwachungsressource Material Indicators bestätigen.

Am Freitag wies Material Indicators auf die Käuferunterstützung unmittelbar unter dem Spotkurs hin, der nun nicht mehr vorhanden ist und möglicherweise einen viel tieferen Rückgang auf den gleitenden 200-Wochen-Durchschnitt (200 WMA) von Bitcoin nach sich zieht.

Der 200 WMA liegt derzeit bei knapp über 21.000 US-Dollar, wie Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen. Dieses Niveau ist äußerst wichtig, da der Spotkurs in Bärenmärkten noch nie darunter gefallen ist und im Laufe der Entwicklung von Bitcoin durchgehend gestiegen ist.

"50, 100 und 200 Weekly MA sind wichtige Niveaus", so Material Indicators auf Twitter.

"Bullenmärkte entstehen, wenn der Kurs über dem 50 WMA liegt. Der 100er kann eine Erholungsrallye auslösen, aber seit 2011 hat er noch nie in einem Abwärtstrend gehalten. Der 200 WMA ist seit jeher die untere Grenze und läuft mit dem lebenslangen Unterstützungskanal zusammen."

Der 100 WMA, der solche Erholungsrallyes auslöst, liegt am Montag bei 35.740 US-Dollar.

BTC/USD 1-Wochen-Kerzenchart (Bitstamp) mit 100 und 200 WMA. Quelle: TradingView

Trotz der potenziell unzuverlässigen Kursentwicklung über die Feiertage waren nur wenige davon überrascht, dass es auf den Kryptomärkten insgesamt Verluste gibt.

Der beliebte Händler Pierre hat am Montag, als BTC wackelte, mehrere Ziele für Altcoins genannt. Zuvor hatte er gewarnt, dass eine solche Abwärtsbewegung der "Nagel in den Sarg" für schwache Token sein würde.

Makro könnte überraschen

Da die westlichen Märkte bis Dienstag geschlossen sind, ist es unwahrscheinlich dass der Makromarkt für eine Bewegung unter den Kryptowährungen sorgt.

Die asiatischen Märkte haben sich am Montag weitgehend kaum bewegt. Der Hang Seng in Hongkong stieg um lediglich 0,67 Prozent und der Shanghai Composite Index ist um 0,67 Prozent gefallen.

Die globalen Finanzmärkte waren diesen Monat jedoch durchaus auffällig. Derzeit haben sie einen bisher unbekanntes Terrain betreten. Eine steigende Inflation in Verbindung mit extrem niedrigen Zinssätzen hat es in einem solchen Ausmaß etwa noch nie gegeben.

Der Analyst Holger Zschäpitz legt den Fokus auf die internationalen Anleihemärkte. Diese haben seit ihrem Allzeithoch im vergangenen Jahr 6,4 Billionen US-Dollar verloren.

"Die größte Anleihenblase seit 800 Jahren deflationiert weiter, weil die Daten zur US-Inflation (CPI & PPI) die Anleihenmärkte erschüttert haben. Über globalen Anleihen sind diese Woche um weitere 400 Milliarden US-Dollar gefallen. Damit beläuft sich der Gesamtverlust von Allzeithoch bis jetzt auf 6,4 Billionen US-Dollar", wie er in einem Kommentar zu einem Chart erklärte.

Globale Anleihen, Chart. Quelle: Holger Zschäpitz/ Twitter

Die Bilanzausweitung der japanischen Zentralbank, die Zschäpitz zuvor als das größte geldpolitische Experiment "in der Geschichte" bezeichnete, sorgt unterdessen für neue Phänomene in Form einer ansteigenden Inflation.

Die Inflation ist ein zweischneidiges Schwert für Bitcoiner, denn die steigenden Preise und die Reaktionen der Zentralbanken werden zunächst die Aktien und die Risikovermögenswerte stark unter Druck setzen. Verschiedene Theorien behaupten, erst später werde sich das Blatt zugunsten von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel wenden.

"Der Kontrast zwischen hohen Aktienkursen und den ruhigen Rohstoffen auf 10-Jahres-Basis könnte darauf hindeuten, dass die Chancen für einen Rückgang bei Aktien größer sind", so Mike McGlone, leitender Rohstoffstratege bei Bloomberg Intelligence in einem Update letzte Woche. McGlone ist dafür bekannt, diese These zu vertreten.

"Der S&P 500 ist Ende 2021 um rund 280 Prozent gestiegen und unser Chart zu den Veränderungen zeigt, dass dieser Index ein besonders hohes Risiko für eine Umkehr gegenüber der US-Zentralbank birgt."

DXY steht vor wichtiger Entscheidung

Einer der wichtigsten Indikatoren für die traditionelle Wirtschaft ist unterdessen an einem möglicherweise entscheidenden Wendepunkt.

Der US-Dollar-Währungsindex (DXY) misst die Stärke des US-Dollars und muss sich nun zwischen einem weiteren Aufwärtstrend und einer größeren Korrektur entscheiden, da er an der Marke von 100 sitzt.

DXY 1-Wochen-Kerzenchart. Quelle: TradingView

Das letzte Mal, dass der DXY so bullisch war, war im April 2020, auf dem Höhepunkt des Marktschocks, den das Coronavirus ausgelöst hat.

Der DXY neigt dazu, sich genau in die andere Richtung als der Bitcoin-Kurs zu entwickeln. Obwohl diese umgekehrte Korrelation im vergangenen Jahr bis zu einem gewissen Grad nachgelassen hat, ist es weiter sehr wahrscheinlich, dass ein größerer Rückgang des USD für BTC von Vorteil wäre.

"Wenn der DXY an dieser Trendlinie erneut erneut kippt, sollten wir uns auf einen starken Anstieg gefasst machen", wie der Marktkommentator Johal Miles am Sonntag zusammenfasste.

"Natürlich kommt der FED hier eine Schlüsselrolle zu, denn jeglicher Kurswechsel wird den Dollar unter Druck setzen."

Ein Chart dazu zeigt die Auswirkungen von DXY-Rückgängen auf BTC/USD seit Ende 2014.

DXY versus BTC/USD, kommentierter Chart. Quelle: Johal Miles/ Twitter

Am Montag gab es jedoch keine wirklichen Anzeichen für eine Umkehr. Ein kurzer Einbruch des DXY in der vergangenen Woche gegen mit einer ebenso kurzen kurzen Rallye des BTC einher und war bald wieder überwunden.

"Viele erwarten eine Korrektur des DXY, aber wir sind immer noch optimistisch", so der bekannte Charttechniker Jesse Olson an diesem Tag.

Bestand auf Börsen auf niedrigstem Niveau seit Mitte 2018.

Gibt es auch bullische Signale bei Bitcoin?

Ein Beispiel dafür wären die sinkenden Bestände auf den Börsen, was darauf hindeutet, dass sie weiterhin entschlossen sind, BTC zu "hodeln".

Den neuesten Daten zufolge verschieben die Käufer nicht nur weiterhin große Mengen an Coins von den Börsen in Cold Wallets, sondern auch der Gesamtbestand an BTC an diesen Börsen ist nun auf einem neuen Mehrjahrestief.

Zahlen der On-Chain-Analysefirma CyptoQuant bestätigen, dass der Bestand für mich auf 21 großen Börsen am Sonntag auf 2,274 Millionen BTC belief. Das letzte Mal, dass der Wert so niedrig war, war im Juli 2018.

Bitcoin-Börsenreserven, Chart. Quelle: CryptoQuant

Die Auswirkungen solcher Trends unter Käufern müssen sich erst noch entfalten. Obwohl das verfügbare Angebot abnimmt, ist es noch nicht zu einem wirklichen Wettlauf um BTC gekommen. Verkäufer haben in den letzten Wochen versucht, um die Marke von 50.000 US-Dollar auszusteigen.

Das Ergebnis ist eine enge Spanne für BTC. Ki Young Ju, CEO von CryptoQuant, erklärte das Phänomen, das sich letzte Woche abspielte.

Wie Cointelegraph berichtete, sind institutionelle Anleger der wahrscheinliche Auslöser für das sinkende Börsenangebot.

Krypto-Stimmung schlägt in "extreme Angst" um

Ist die Stimmung auf dem Kryptomarkt wirklich ein Anzeichen für einen bevorstehenden Schock?

In diesem Zusammenhang: Top-5-Kryptowährungen dieser Woche: Bitcoin (BTC), Ripple (XRP), Chainlink LINK, Bitcoin Cash (BCH), Filecoin (FIL)

Bitcoin wurde als der "einzige" wirklich ehrliche Markt für Anleger gepriesen. Sein Rückgang von den Allzeithochs war somit ein Vorbote für das inflationäre Umfeld in diesem Jahr, das sich auch auf Aktien, Rohstoffe und andere Bereiche negativ auswirkt.

Wenn das so stimmt, könnte der aktuelle Stand des Crypto Fear & Greed Index Anlegern eine andere Perspektive liefern.

Am Montag stand der Index bei 24/100 und somit wieder im Bereich "extreme Angst". Seit Anfang April hat sich dieser Wert halbiert.

Crypto Fear & Greed Index (Screenshot). Quelle: Alternative.me

Im Gegensatz dazu ist der traditionelle Fear & Greed Index "neutral". Seit er Ende letzten Monats aus dem Bereich "Angst" ausgebrochen ist, hat er sich hier gehalten.

Fear & Greed Index (Screenshot). Quelle: CNN

Die Stimmung auf dem Kryptomarkt ist zwar ebenfalls dafür bekannt, dass sie unbeständig ist, könnte aber dennoch eine Warnung für Leute sein, die hoffen, dass die guten Zeiten trotzdem weitergehen werden.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von de.cointelegraph.com wieder. Jedes Investment und jeder Handel gehen mit Risiken einher und Sie sollten gut recherchieren, bevor Sie eine Entscheidung treffen.