Ordensbruder Paolo Benanti, ein Mönch des Franziskanerordens, ist der Experte des Vatikans für Künstliche Intelligenz (KI) und bezeichnete die Technologie als „absolut positiv“, da sie ein Produkt menschlicher Intelligenz und Fähigkeiten sei, aber sie sei nicht ohne ethische Bedenken.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP vom 18. Januar zufolge sagte der Mönch, dass er zwar ein großer Fan der KI sei, gleichzeitig aber glaube, dass die Entwicklung der Technologie von staatlichen Vorschriften auf der Grundlage „ethischer Erwägungen“ begleitet werden sollte.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine neutrale Technologie gibt, weil jedes Werkzeug zu einer Waffe werden kann.“

Benanti ist Informatiker und hat zusätzlich einen Doktortitel in Moraltheologie. Er betonte gegenüber der Presseagentur, dass seine Leidenschaft die „Ethik der Technologie“ sei und dass er ein Berater des Papstes zum Thema KI sei, der am 15. Dezember einen 3.400 Wörter umfassenden Brief veröffentlichte, in dem er vor den Gefahren der Technologie warnte.

Der KI-Experte des Vatikans ist auch Mitglied des Beratungsgremiums der Vereinten Nationen für Künstliche Intelligenz und Leiter einer KI-Kommission, die die italienische Regierung berät.

Seine größte Sorge über die ethischen Auswirkungen der KI gilt nicht den Menschen, die sie nutzen, sondern der Kontrolle über die Technologie und dem „richtigen Maß der Nutzung“ im gesellschaftlichen Kontext.

„Heute könnte diese Technologie unsere sozialen Bindungen, unsere Fähigkeit, als Spezies zusammenzuleben, zerstören. Es bedarf also einer angemessenen Steuerung – und hier ist die Antwort ganz und gar ethisch und den nationalen und internationalen Beziehungen zwischen den Staaten anvertraut.“

In seiner jährlichen Friedensbotschaft für das Jahr 2024 forderte der Papst die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, einen internationalen Vertrag zu schließen und aufrechtzuerhalten, der die ethische Nutzung der KI-Technologie gewährleistet.

Benanti meinte nichtsdestotrotz, dass KI auch im positiven Sinne ein „wirklich mächtiges Werkzeug“ sein könnte, um zum Beispiel die Kosten der Medizin zu senken und die Reichweite von Ärzten zu erhöhen. Er warnte jedoch zugleich davor, Trainingsdaten zu wählen, die nicht „ausreichend umfassend“ für das Abbilden einer breiten Bevölkerung sind.

Der Mitbegründer von Microsoft, Bill Gates, hat zuletzt ebenfalls über das Potenzial der KI gesprochen, die Welt zu einem „gerechteren Ort“ zu machen.

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