Der Mitbegründer des umstrittenen DeFi-Projekts Wonderland soll dieses nach einer sehr gespaltenen Abstimmung in der Community beenden wollen.

Am Sonntag twitterte der Mitbegründer von Wonderland Daniele Sestagalli, das Experiment mit Avalanche als Reservewährung würde zu einem Ende kommen. Er fügte hinzu, die gespaltene Community "bedeutet, dass wir versagt haben".

Als Sestagalli seinen ehemaligen Partner und Wonderland-Finanzchef Michael Patryn (der unter dem Pseudonym 0xSifu auftritt) Ende letzter Woche zum Rücktritt aufgefordert hatte, kam es zu einer Abstimmung über die Rettung oder Beendigung des Projekts.

Über Patryn, der seinen Namen mehrfach geändert hat, wurde am Donnerstag bekannt, dass er einer der Mitbegründer der nicht mehr existierenden kanadischen Kryptobörse QuadrigaCX war. Er wurde bereits wegen Kreditkartenbetrugs verurteilt und bekannte sich Anfang der 2000er Jahre mehrerer Straftaten in diesem Zusammenhang schuldig.

Es gab mehrere aktive Abstimmungen im "Wonderland Governance"-Forum. Bei der Abstimmung über die Beendigung des Projekts und die Rückgabe der Investitionen an seine Eigentümer stimmten bis Redaktionsschluss 55 Prozent für dessen Erhalt und 45 Prozent für die Auflösung. Sestagalli sagte, dieses gespaltene Ergebnis lasse nur einen einzigen Weg zu:

"Die Aufgabe des Teams ist es, den Willen der Token-Inhaber umzusetzen. Da das Abstimmungsergebnis knapp bei 50:50 liegt, gibt es nur einen Weg, nämlich die Erstattung/Beendigung."

Er fügte hinzu, er arbeite mit dem Team an einem neuen Vorschlag. Diejenigen, die eine Weiterführung befürworten, wiesen jedoch darauf hin, dass die Community nicht gespalten sei. Sie schlugen vor, die Token-Zuteilung aufzuteilen. Das hat in der Community weitere Bedenken aufgeworfen.

Es wurden eine Reihe von alternativen Vorschlägen unterbreitet, um das Projekt vor dem Untergang zu bewahren. Unter anderem wird über einen möglichen Zusammenschluss von Wonderland und Abracadabra diskutiert. Letzteres ist ein DeFi-Lending-Protokoll und Renditestrategie-Generator.

Außerdem haben am Montag Mitglieder der Community, die sich auch als "Frogs" bezeichnen, ein umfangreicher Vorschlag für Wonderland 2.0 veröffentlicht. Dieser sieht einen Übergang des bestehenden Protokolls und der Schatzkammer zu einer neuen dezentralen, autonomen Organisationsstruktur mit einem transparenteren Verwaltungssystem vor.

In diesem Zusammenhang: Daniele Sestagalli über die Zukunft von Wonderland nach Enttarnung von QuadrigaCX-Mitbegründer

Das DeFi-Problem hat sich auf das gesamte Ökosystem ausgewirkt, so dass auch andere Netzwerke wie Terra die Auswirkungen zu spüren bekommen haben. Die enge Verbindung zwischen Wonderland und dem Magic Internet Money (MIM) Token von Abracadabra hat sich auch auf das Ökosystem von Terra ausgewirkt, da MIM für das Yield Farming mit dem Terra Stablecoin TerraUSD (UST) verwendet wird.

Der Stablecoin hat in letzter Zeit aufgrund von Bedenken im Zusammenhang mit Wonderland seine Kopplung verloren. Das hat sich wiederum auf den LUNA von Terra ausgewirkt, der als Kursstabilisierungsmechanismus verwendet wird.

Der LUNA-Kurs ist in den letzten 24 Stunden um 13 Prozent gefallen, da Anleger ihre Positionen liquidiert haben. Unterdessen ist der native TIME-Token von Wonderland seit Beginn des Debakels letzte Woche um fast 60 Prozent eingebrochen und liegt nun 96 Prozent unter seinem Allzeithoch vom 7. November, als er knapp über 10.000 US-Dollar lag.