Eine Untersuchung der US-Zeitung Wall Street Journal hat ergeben, dass insgesamt 88,6 Mio. US-Dollar an illegalen Kapitalströmen durch 46 Kryptobörsen geflossen sind. Dies wird in einem entsprechenden Bericht vom 28. September aufgedeckt. Davon sind wohl allein 9 Mio. US-Dollar durch die Kryptobörse ShapeShift geschleust worden.
ShapeShift ist eine in der Schweiz ansässige Kryptobörse, die 2014 von Erik Voorhees gegründet wurde. Im Gegensatz zu anderen Plattformen, ermöglicht ShapeShift seinen Nutzern, (BTC) anonym zu handeln. Die Währung kann zwar von der Polizei verfolgt werden, allerdings kann die Person hinter der jeweiligen Transaktion nicht identifiziert werden.
Um ihre Reportage zur Krypto-Geldwäsche durchführen zu können, hat das Wall Street Journal angeblich ein eigenes Programm entwickelt, dass die Geldströme von mehr als 2.500 verdächtigen Investitionen im Zusammenhang mit Betrug, Erpressung und anderen kriminellen Aktivitäten, bei denen BTC und (ETH) benutzt wurden, durchleuchtet hat. Zur Analyse der ShapeShift Transaktionen hat das WSJ alle 15 Sekunden eine Liste der 50 letzten Transaktionen der Kryptobörse heruntergeladen.
Laut Zeitung konnten zwielichtige Akteure die Dienste von ShapeShift nutzen, um damit BTC in die nicht-verfolgbare Kryptowährung Monero umzuwandeln. ShapeShift hat weiterlaufend „Millionen“ an illegalem Geld verarbeitet, aber trotzdem seine Richtlinien zur Anonymität nie verändert. In einem Interview mit der WSJ sagte Voorhees, er denke nicht, dass „Menschen ihre privaten Daten gespeichert haben wollen, nur um den ein oder anderen Verbrecher zu schnappen.“
Daraufhin stellte das Magazin ShapeShift eine Liste mit auffälligen Adressen zur Verfügung, die die Börse genutzt hatten. Veronica McGregor, Leiterin der Rechtsabteilung von ShapeShift, sagte gegenüber dem Wall Street Journal daraufhin, dass die Börse die Adressen prüfen und ggf. löschen würde. Außerdem fügte sie hinzu, dass man ab dem 1. Oktober eine verpflichtende Identifizierung der Benutzer einrichten wolle.
Als Kommentar zu den Aussagen von Voorhees bezüglich der Anonymität der Nutzer sagte McGregor: „Nur weil dies der persönlichen Ansicht des Geschäftsführers entspricht, bedeutet dies nicht, dass es letztendlich so umgesetzt wird. Er ist schließlich nicht ‚pro‘ Geldwäsche.“
Obwohl die Benutzer zuvor nicht verpflichtet wurden, sich bei ShapeShift anzumelden bzw. zu registrieren, um Trades abzuwickeln, plant die Börse nun, eine Ausweispflicht einzuführen. Zuvor hatte ShapeShift diesen Monat ein Belohnungsprogramm vorgestellt, das später zum gängigen Geschäftsmodell werden soll und den Nutzern abverlangt, „grundlegende“ persönliche Informationen preiszugeben.
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