Im April legte die Bitcoin-(BTC)-Blockchain einen neuen Meilenstein: der 17-millionste Bitcoin wurde fertiggestellt.

Falls Sie sich fragen, warum diese Nummer wichtig ist: es können ab sofort nur noch 4 Mio. Token erschaffen werden, bevor die vorgegebene Obergrenze von 21 Mio. Bitcoins erreicht ist. Fakt ist jedoch auch, dass die meisten der heute lebenden Menschen diesen Tag nicht mehr erleben werden.

Bitcoins Blockchain-Protokoll macht das Minen aufwändiger, je mehr Miner dazukommen. Darüber hinaus halbiert sich Bitcoins Prämie für das Minen eines Blockes alle 210.000 Blöcke. Aktuell erhalten Miner eine Prämie von 12.5 BTC für das Freischalten eines neuen Blocks. Laut BitcoinBlockHalf.com wird die nächste Prämien-Halbierung im Mai 2020 stattfinden und den Gewinn auf 6.25 Coins reduzieren.

Angenommen, das aktuelle Bitcoin-Protokoll bleibt unverändert, wird Bitcoins voller Umfang im Jahr 2140 erreicht werden, also in 122 Jahren.

Auf der anderen Seite hat es nur 9 Jahre gebraucht, um immerhin 80 Prozent aller jemals erhältlichen Bitcoins zu errechnen, mit knapp über 520.000 Blocks, wie der untenstehende Graph verdeutlicht.

BITCOINS IM UMLAUF

BLOCKCHAINUMFANG

Was passiert, wenn der letzte Bitcoin fertiggestellt wurde?

Die Miner haben im Augenblick noch deutliche Anreize zum Fortführen ihrer Aktivitäten, da sie aktuell von denen im Wert ansteigenden BTC-Token profitieren, die als Prämie ausgezahlt werden, solange die Angebotsmenge noch nicht voll ausgeschöpft wurde.

Sobald die 21-Mio.-Grenze jedoch erreicht ist, können Miner auch keine BTC-Prämien mehr beziehen. Allerdings müssen Transaktionen weiterhin durch Blocks auf der Blockchain validiert und gespeichert werden - so gesehen werden Miner zumindest von den Transaktionsgebühren profitieren können.

Bitcoin-Transaktionen werden von dem Netzwerk nach der jeweiligen Höhe der anfallenden Transaktions-Gebühren gehandhabt. Je höher die besagte Gebühr ausfällt, desto mehr Anreize hat ein Miner, diese Transaktion in einem Block zu priorisieren, da er prozentual von ihr profitiert.

Dies könnte zur Lebensader für Miner im nächsten Jahrhundert werden, wenn keine BTC-Token mehr freigegeben werden können. So steht es auch in Satoshi Nakamotos Bitcoin-Whitepaper:

"Sobald eine bestimmte Anzahl von Coins im Umlauf ist, können die Anreize vollständig bei Transaktionsgebühren zu finden sein und das vollständig inflationsfrei."

Was passiert in der Zwischenzeit?

Ein wichtiger Punkt, den man beachten sollte, ist, dass noch mehr als 100 Jahre vergehen werden, bevor der letzte Bitcoin fertiggestellt wird. Wenn man bedenkt, dass Bitcoin erst 10 Jahre alt ist, kann man annehmen, dass in dieser Zeit noch sehr viel passieren wird.

Wie Nakamoto vorausgesehen hatte, sind die Netzwerkknotenpunkte (Nodes) hauptverantwortlich für die Instandhaltung der Blockchain und die Verifizierung von Transaktionen. Es ist die Abkehrt von einem Vertrauen-basierten zu einem Proof-of-Work-System, das mithilfe des allgemeinen Konsenses der längsten Kette operiert:

"Sie [Nodes] stimmen mit ihrer CPU-Power ab und drücken ihre Akzeptanz gegenüber gültigen Blöcken aus, indem sie an deren Erweiterung arbeiten, und lehnen ungültige Blöcke ab, indem sie sich weigern, an ihnen zu arbeiten. Alle erforderlichen Regeln und Anreize können mit diesem Konsensmechanismus durchgesetzt werden."

Der letzte Satz des Statements ist besonders aufschlussreich, da Miner und Börsen in den letzten Jahren oft - speziell in schwierigen Zeiten - gemeinschaftlich arbeiten mussten.

Ein Rückblick auf Seqwit

2017 stiegen Probleme im Bezug auf Skalierbarkeit, Blockkapazität und Transaktionskosten der Krypto-Sphäre zu Kopf.

Nakamoto implementierte 2010 ein 1MB Größenlimit für Blöcke, um Miner davon abzuhalten, größere Blöcke zu produzieren, die das Netzwerk eventuell abgewiesen hätte - was konsequent zu einer Blockchain-Spaltung hätte führen können.

Damals war das Limit aufgrund der kleineren Transaktionsmenge mehr als ausreichend, außerdem bestand die Option, eine spätere Modifizierung einzubauen, falls nötig.

Die Bedenken wurden mit der anwachsenden öffentlichen Beliebtheit von Bitcoin ebenfalls immer lauter. Die Entwickler des Bitcoin-Core entwickelten als Antwort die als "SegWit" bekannte Lösung; kurz für Segregated Witness.

Im Grunde separiert SegWit nicht-signierte Daten und signierte Daten für jede Transaktion und sorgt so für eine deutliche Reduzierung der Transaktionsgröße, die auf einem Block gespeichert wird. Darüber hinaus hebt es die Formbarkeit von Transaktionen auf, indem Signaturen aus Transaktionsdaten entfernt werden. Dies ebnet den Weg für die sogenannte Lightning-Network-Integration .

SegWit kam im August 2017 auf den Markt, nachdem große Anteilseigner der größten Mining-Zentren und Bitcoin-Unternehmen auf eine Lösung gedrängt hatten, um die hohen Transaktionsgebühren zu reduzieren, die durch einen Backlog aufgrund der Größe der Blocks entstanden waren.

Teilweise wurden drastischere Adaptionen gefordert - wie ein Anheben der Blockgröße auf 2MB, namentlich SegWit2X. Es gab eine Reihe von Problemen, namentlich das Fehlen eines Wiedergabeschutzes und die Tatsache, dass die Umsetzung eine Hard Ford erfordert hätte. Letztendlich wurde die Änderung nie umgesetzt.

Der Hauptkritikpunkt hier ist, dass die Implementierung von SegWit durch den Konsens in der Bitcoin-Community möglich wurde - genau wie Nakamoto in seinem Whitepaper vorhergesagt hatte. Bei bedenklicheren Anliegen, wie den Fehlern von SegWit2X, war die Gemeinschaft geteilter - woraufhin die Technologie nie umgesetzt wurde.

Veränderungen im Protokoll

Eine vollständige Implementation von SegWit findet entlang des Netzwerkes seit August 2017 nur schleichend statt. Große Spieler wie Coinbase und Bitfinex führten die Veränderung erst im Februar 2018 ein.

Die Einführung fiel mit niedrigeren Transaktionskosten zusammen - ein Beweis für das beabsichtigte Ergebnis der SegWit-Integration. Wie der nachfolgende Graph verdeutlicht, sind die Transaktionskosten in den letzten paar Monaten deutlich gefallen, in Tandem mit der wachsenden Implementation von SegWit entlang der weltweiten Nodes des Netzwerkes.

ABSOLUTE TRANSAKTIONSGEBÜHREN

Lightning Network

SegWits Implementation schuf die Basis für eine Zweitschichtlösung zur weiteren Verbesserung des Bitcoin-Netzwerkes.

Das am meisten erwartete Update ist das Lightning Network, welches im Endeffekt das Gleiche wie SegWit tut, allerdings in größerem Maßstab.

Um es in Laiensprache auszudrücken: Das Lightning Network erlaubt seinen Benutzern, mehrere Zahlungskanäle zwischen sich und der Bitcoin-Blockchain zu öffnen. Der Kanal wird geöffnet und in der Blockchain vermerkt, aber die Transaktionen werden außerhalb der Kette ausgeführt, bis der Bezahlkanal wieder geschlossen ist.

Im Wesentlichen lagern Nutzer Bitcoins in diesem Kanal ein und tätigen Transaktionen, indem sie einander Besitzrechte übertragen. Sobald die Entscheidung zum Beenden der Transaktion getroffen wird, wird der Kanal geschlossen und die Nutzer beziehen ihren Anteil an der Gesamtsumme während die neuen Besitzrechte an dieser Summe auf der Blockchain vermerkt werden.

Für eine ausführlichere Erläuterung lesen Sie bitte Cointelegraphs Guide zum Lightning Network .

Das Wichtige hierbei ist, das die Zweitschichtlösung für eine deutliche Beschleunigung der Transaktionen und dadurch für eine Effizienzsteigerung im ganzen Netzwerk sorgt.

Allerdings wirft dies einige spannende Fragen für Miner in der Zukunft auf. Sobald alle 21 Mio. Bitcoin fertiggestellt sind, werden diese Transaktionsgebühren zum einzigen Anreiz für Miner. Sollte das Lightning Network zu diesem Zeitpunkt schon vollständig integriert sein, könnten deutlich weniger Transaktionen pro Tag verzeichnet werden. Dies könnte potenziell die Summe verändern, die Miner an den Transaktionen verdienen.

Nichtsdestotrotz liegen 100 Jahre aktuell noch in weiter Ferne und vermutlich werden die Bitcoin-Core-Entwickler sowie die allgemeine Krypto-Gemeinschaft bis dahin eine Antwort auf diese Probleme haben.