Der Bitcoin-Aufklärer Andreas Antonopoulos sagt, dass die Futures-Märkte die Kryptowährungskurse zwar dämpfen könnten, aber das Risiko auf andere Art sehr hoch sei.

In einem Interview mit dem YouTuber "Ivan on Tech" am 27. November hat Antonopoulos Gründe vorgebracht, die gegen die negativen Auswirkungen des Bitcoin-Futures-Handels auf die Spotkurse sprechen, die viele befürchten. 

Er erklärte, es seien die Spekulanten und nicht die HODLer, die wirklich etwas zu befürchten hätten.

Keine Verschwörung: "Aufgabe des Finanzministeriums"

Bitcoin-Futures mit Barausgleich, die seit Dezember 2017 an den Chicagoer Börsen CME und CBOE gehandelt werden,  wurden von Tradern und Analysten schon immer argwöhnisch beäugt. Viele behaupteten, dass der Bitcoin-Kurs im Vorfeld der Abläufe der Kontrakte manipuliert werden könnte.

Antonopoulos räumte zu Beginn der Diskussion ein, dass diese Befürchtungen wahrscheinlich wahr sind:

"Wir wissen genau, dass das US-Finanzministerium die Entwicklung der Futures-Märkte beschleunigt hat, um die Bitcoin-Blase, die im Jahr 2017 sehr schnell wuchs, zu stoppen.

Viele Leute betrachten das als Verschwörung, aber wenn man sich das Mandat von Institutionen, wie etwa dem Finanzministerium, mal ansieht, dann ist eigentlich genau das deren Aufgabe."

Es sei keine Verschwörung, wenn man den Kurs drückt, sondern ein marktorientierter Ansatz, wie er erklärte. Damit sollen diejenigen, die nicht an Kryptowährungen glauben, die Möglichkeit bekommen, mit Short-Positionen ihre Haltung zu zeigen. 

Das habe natürlich den Kurs gedämpft, so Antonopoulos, aber das habe auch die Volatilität gemindert. 

Ein Markt, der sich nur aus Optimisten zusammensetze, oder zumindest aus denen, die bereit seien, den Coins selbst zu halten, wäre sehr "einseitig", wie er sagte. "Das ist nicht wirklich ein Markt, der auf beiden Seiten des Orderboards volle Liquidität bietet." 

Ironischerweise würden Leute, die zuvor die Volatilität verurteilt hatten, jetzt die "Manipulation" durch Futures verurteilen, scherzte er.

Unbegrenztes Risiko

Antonopoulos erklärte, dass Futures-Kritiker allem voran oft die tatsächlichen Risiken bei Short-Positionen auf Kryptowährungen, die Bar abgewickelt werden, übersehen würden.

Es ist "wirklich gefährlich, bloße Short-Positionen mit Barausgleich gegen eine Kryptowährung zu eröffnen". Leiht man sich nämlich Bitcoins im Rahmen einer Short-Position, haftet man unbegrenzt, womit auch das Risiko unbegrenzt ist:

"Wenn institutionelle Investoren erneut einer Bitcoin-Blase gegenüberstehen und sich weiter gegen den Markt positionieren, würden sie ihre Fiatwährung in ein bodenloses Loch werfen."

Wie berichtet wurde, hat die Plattform der Intercontinental Exchange namens Bakkt kürzlich bestätigt, einen in Bar abgewickelten Bitcoin-Futures-Kontrakt herausbringen zu wollen. 

Das neue Produkt soll auf Grundlage der Daten aus dem physisch gelieferten Bakkt Bitcoin (USD) Monthly Futures-Kontrakt von Bakkt abgewickelt werden. Dieses Produkt war das erste, das Futures-Händlern einen direkten Zugang zur dahinter liegenden Kryptowährung geboten hat.