Die Arbeiterkammer Österreich hat verschiedene Kryptowährungen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet und rät von deren Einsatz ab, wie sie in einem Blogbeitrag vom 30. Januar erläutert.
Bei dem herunterladbaren Praxistest mit Bitcoin, Litecoin und anderen Kryptowährungen wurden diese “mit verhältnismäßig kleinen Beträgen in Verkaufsstellen wie Post, Trafiken oder Stores, an Behebungsautomaten sowie auf fünf Online-Plattformen tatsächlich erworben und kurze Zeit danach wieder in Euro getauscht,” schreibt die Arbeiterkammer.
Bewertungskriterien bei dem Test waren neben praktischem Handling, die Transparenz und die Höhe von beim Kauf und Verkauf anfallenden Spesen. Zudem wurden zwei verschiedene Wallets getestet, deren sehr allgemeine und nur auf Englisch verfügbaren Gebühreninformationen negativ auffiel.
An stationären Stellen erwarben die Tester für 400 Euro die Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Litecoin, Dash, Ethereum und noch einmal zusätzlich für 500 Euro Litecoin, Bitcoin, Ethereum und Ripple. Anschließend wurden die Kryptobestände auf gleichem Weg wieder zurückgetauscht. Von den umgerechnet bei Verkaufsstellen getauschten 400 Euro waren anschließend nur noch 315,52 Euro übrig, beim Online-Guthaben von umgerechnet 500 Euro nur noch 448,65 Euro.
Die jeweils von den Anbietern berechneten Gebühren seien “nicht immer klar ersichtlich” gewesen, kritisiert die Arbeiterkammer in ihrem Fazit. So gebe es an Automaten, an denen Kryptowährungen behoben werden können, “höchst unterschiedliche Spesen für den Kauf und Verkauf” und diese können teilweise empfindlich hoch ausfallen.
Kryptowährungen sind nach dem Urteil der Arbeiterkammer demnach noch lange nicht für den Alltagsgebrauch empfehlenswert. Dies deckt sich auch mit der Meinung von Branchenexperten. Im Juni letzten Jahres hatte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus Mannheim 300 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen ausgewählter Großunternehmen nach ihrer Einschätzung über einen möglichen Alltagsgebrauch befragt. Für Konsumgüter konnten sich nur 13 Prozent einen sinnvollen Einsatz von Kryptowährungen im Jahr 2020 vorstellen.