Die australische Finanzaufsicht APRA will die Beaufsichtigung von Stablecoin-Projekten wie Facebook Libra überenehmen.

In einem offiziellen Gesetzentwurf, der am 20. Januar dem Parlament vorgestellt wurde, schlägt die APRA einen entsprechenden Gesetzesrahmen zur Regulierung von Finanztechnologien vor, der eine große Bandbreite an Themen umfasst, von digitalen Wallets bis hin zu Datenschutz.

Zudem zielt der Gesetzentwurf „nicht nur auf die Regulierung des bestehenden Finanzsystems ab, sondern auch auf zukünftige Entwicklungen und technologische Fortschritte, wie zum Beispiel globale Stablecoins, die in den vergangenen Monaten bereits für viel Aufsehen gesorgt haben“.

Die Finanzaufsicht betont in diesem Zusammenhang, dass digitale Wallets ein immer wichtigeres Thema in der Finanzwelt werden, da Smartphone-Apps für Finanzdienstleistungen und Einkäufe mittlerweile weit verbreitet sind. Dabei sieht die APRA zwei grundlegend verschiedene Typen von Wallets:

„Einige, aber nicht alle digitalen Wallets, verwahren Gelder im Auftrag des Kunden oder sind Pre-Paid Lösungen. Andere (wie zum Beispiel Apple Pay) haben Zugriff auf die Bankdaten/Kreditkarten der Nutzer und wickeln darüber Zahlungen ab.“

Im Gesetzentwurf schlägt die APRA dementsprechend vor, dass sie für die Beaufsichtigung von ersteren digitalen Wallets zuständig sein sollte, da diese hauptsächlich für Zahlungen und Verwahrung benutzt werden. Darunter würde auch die Calibra Wallet fallen, die dem Facebook Krypto-Projekt Libra angehört. Wallets wie Apple Pay würden derweil nicht mehr ihre Zuständigkeit sein, da es sich hierbei lediglich um eine Durchlaufstelle handelt.

Für Wallets, die tatsächlich Gelder verwahren, hat die APRA neue Regulierungsvorschriften erdacht, um die gesetzlichen Anforderungen an Fintech-Unternehmen, die solche Wallets betreiben, möglichst zu vereinfachen.

Datenteilung ist Trumpfkarte der Behörden

Des Weiteren schlägt die Finanzaufsicht vor, zukünftig sogenannte „Reg-Tech“, also Technologien, die dem Zwecke der Regulierung dienen, einzusetzen, was besonders vor dem Hintergrund gemeinsamer Datenteilung zwischen den australischen Behörden immer mehr Sinn machen würde.

So hat die APRA einen Ausschuss gegründet, in dem auch die Zentralbank, das Statistikamt, die Börsenaufsicht und das Finanzministerium Australiens sitzen, um die gemeinsame Nutzung von vorhandenen Daten voranzutreiben.

Die von der APRA gesammelten Daten sollen in diesem Zusammenhang über eine „End-To-End Plattform verarbeitet werden, die eine bessere Analyse ermöglicht“. Zudem hat die Aufsichtsbehörde ein Innovationszentrum gegründet, das auf Datenanalyse, Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, Netzwerkanalyse und Sprachverarbeitung spezialisiert ist

Libra versetzt Behörden in Aufruhr

Facebook Libra bewegt die Behörden und Regierungen der ganzen Welt. Nachdem die Kryptowährung des Social-Media Konzerns im vergangenen Jahr vorgestellt wurde, hat sie bereits für viel Wirbel gesorgt. Wie Cointelegraph Ende Dezember berichtet hatte, sieht der Schweizer Präsident Ueli Maurer Libra „in seiner jetzigen Form“ jedoch als gescheitert an, da die Zentralbanken eine Anbindung an verschiedene Landeswährungen wohl niemals durchwinken werden.

Nichtsdestotrotz treibt Facebook die Entwicklung des Projekts ungestört voran. So hatte die Libra Association jüngst ein neues Komitee gegründet, das die technische Entwicklung des Stablecoins steuern soll.