Terra-Chef Do Kwon und der ehemalige Terra-Finanzchef Han Chong-joon werden in Montenegro nun doch nicht auf Kaution freigelassen, nachdem die Staatsanwaltschaft des Landes erfolgreich Einspruch gegen die vorherige Entscheidung des Haftrichters eingelegt hat, wie Bloomberg am 24. Mai berichtet. Die beiden Terra-Drahtzieher wurden im März verhaftet, als sie versucht hatten, das Land mit gefälschten Ausweisdokumenten zu verlassen.

Die flüchtigen Krypto-Führungskräfte wurden am 12. Mai zunächst gegen eine Kaution von jeweils 400.000 Euro vom Gericht in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica aus der Untersuchungshaft entlassen und in den Hausarrest überstellt. Die Staatsanwälte legten in der darauffolgenden Woche dann jedoch beim Obersten Gerichtshof Berufung gegen das Urteil ein.

Nun muss das zuständige Gericht die Kaution für Kwon und Chong-joon erneut prüfen, und dieses Prozedere könnte sich wiederholen, denn es gibt keine Begrenzung für die Anzahl an Berufungen, die in dem Verfahren eingelegt werden können.

In der Zwischenzeit haben sowohl die südkoreanischen als auch die US-amerikanischen Behörden die Auslieferung von Kwon beantragt, der zudem auch in Singapur angeklagt ist. Die US-Staatsanwaltschaft hat acht verschiedene Anklagepunkte gegen Kwon erhoben, darunter hauptsächlich verschiedene Formen von Betrug und Marktmanipulation. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hatte bereits vor der Festnahme von Kwon Klage gegen diesen erhoben, zudem wurde im US-Bundesstaat Kalifornien auf zivilrechtlicher Ebene noch eine Sammelklage gegen den Terra-Chef eingereicht.

Berichten zufolge drohen Kwon in Südkorea bis zu 40 Jahre Haft und in Montenegro, wo sein Prozess für den 16. Juni angesetzt ist, bis zu fünf Jahre Gefängnis. Montenegro hat ein Auslieferungsabkommen mit den USA, allerdings nicht mit Südkorea oder Singapur.

Kwon verschwand nach dem Zusammenbruch des Terra-Ökosystems im Mai 2022, blieb aber in den sozialen Medien präsent und leugnete, dass er untergetaucht war, selbst nachdem eine Interpol-Fahndung nach ihm herausgegeben worden war. Es wurde schließlich aufgedeckt, dass Kwon und Chong-joon in Serbien lebten. Medienberichten zufolge hatte Kwon selbst nach dem Erlass der Fahndung noch eine Unternehmensberatung in dem Land eröffnet.