Bitcoin ist über den Tag um über 13 Prozent gesunken und führte zu unterschiedlichen Interpretationen, was den Abwärtstrend des Top-Coin ausgelöst haben könnte.
Bei Redaktionsschluss pendelt Bitcoin um 8.400 US-Dollar - und verzeichnete damit über die Woche betrachtet ein Minus von 17,8 Prozent.
Bitcoin 24-Stunden-Chart. Quelle: Coin360
Ist Bakkt schuld?
Zu den beliebtesten Theorien in der Kryptowährungs-Community gehört die Enttäuschung über den eher mäßigen Start der physisch abgewickelten Bitcoin-Futures-Kontrakte von Bakkt unter institutionellen Kunden.
Die Kontrakte - die eine Neuerung sind, da sie in Bitcoin und nicht in Fiatwährung abgewickelt werden - wurden am 22. September öffentlich zugänglich gemacht. Dieser Moment wurde im gesamten Kryptowährungssektor mit Spannung erwartet.
Allerdings dürften das eher magere Volumen kurz nach der Markteinführung des Produkts die Stimmung der Anleger gedämpft haben. Es wurde nämlich offensichtlich, dass die institutionelle Nachfrage nach Bitcoin-Angeboten möglicherweise nicht so hoch ist, wie bisher angenommen.
59 BTC wurden in den letzten 24 Stunden bis Redaktionsschluss auf der Plattform gehandelt; insgesamt wurden gestern, 24. September, 166 Kontrakte gehandelt, wie Reuters berichtete. Jamie Farquhar, Portfoliomanager bei der Londoner Kryptofirma NKB Group, sagte gegenüber Journalisten:
"Es ist eine Sache, institutionellen Anlegern die Möglichkeit zu geben, in BTC zu investieren. Es ist eine andere Sache, es ihnen ausreichend angenehm zu machen, damit sie ihn tatsächlich kaufen."
In einem Tweet vom 23. September kommentierte der Händler Alex Kruger die Situation:
"Bakkt, Volumen am ersten Tag: 71 Bitcoin. CME, Volumen am ersten Tag: 5298 Bitcoin. Das ist die 75-fache Summe."
Geteilte Meinungen
Die Bakkt-Theorie wird nicht von allen geteilt. Viele halten eine Post-Mortem-Untersuchung innerhalb weniger Tage nach der Markteinführung des Produkts für verfrüht.
Andere Kommentatoren greifen auf technische Faktoren zurück. Diese sollen der Grund für die schwache Kursentwicklung Bitcoins sein, wie es in einer Cointelegraph-Kursanalyse diese Woche hieß.
Eine weitere These, die in der Krypto-Community auf Twitter die Runden macht, führt das eher auf makroökonomische und geopolitische Faktoren zurück. Etwa die Berichte über eine Amtsenthebungsuntersuchung gegen den US-Präsidenten Donald Trump wegen seiner sehr kontroversen Aussagen im Zusammenhang mit dem ukrainischen Präsidenten im Sommer.
Einige haben daher die schwache Entwicklung von Bitcoin mit diesem Bild in Korrelation gesetzt. Die traditionellen Märkte sollen durch diese Entwicklung in der US-Politik beeinflusst worden sein. Der Analyst Holger Zschäpitz twitterte am 25. September:
"Die globalen Aktienmärkte wurden aufgerüttelt da die Bemühungen um eine Amtsenthebung gegen Trump die Aussichten auf einen längeren Stillstand in Washington wahrscheinlicher macht. Anleihen sind stabil: US-10-Jahresrendite bei 1,65 Prozent, 10-Jahres-Bund bei -0,61 Prozent. Gold bei 1530 US-Dollar und Bestand an Gold-ETFs auf dem höchsten Stand seit 2013. Bitcoin liegt nach einem plötzlichen Einbruch bei 8.500 US-Dollar."
Mehrere Krypto- und traditionelle Marktanalysten sind außerdem der Ansicht, dass die von Trump gebilligten niedrigeren Zinssätze "Raketentreibstoff" für den Bitcoin-Kurs seien. Das stütze das Argument, dass seine umstrittene Präsidentschaft insgesamt weitgehend positiv für die Kryptowährung sei.
Der Präsident hat die Geldpolitik der US-Notenbank zunehmend stärker kritisiert und twitterte Anfang des Monats, dass er dramatischere Maßnahmen unterstütze:
"Die Federal Reserve sollte unsere Zinssätze auf Null oder weniger senken. Dann können wir unsere Schulden allmählich refinanzieren. DIE KOSTEN DURCH DIE ZINSEN KÖNNTEN VIEL NIEDRIGER SEIN. Gleichzeitig würde das die Laufzeit erheblich verlängern. Wir haben die großartige Währung, Macht und Bilanz dazu."
Die Zentralbank hielt dennoch an einem gemäßigten Ansatz fest und senkte in der vergangenen Woche den Leitzins auf knapp 2 Prozent.
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