Diese Kursanalyse wurde im Zusammenarbeit mit der Kryptobörse KuCoin vorbereitet. Die zentralisierte Krypto-Handelsplattform KuCoin wurde im September 2017 gegründet. Sie bietet eine Vielzahl verschiedener Finanzdienstleistungen an, wie Margin- und Spot-Trading, P2P-Fiat-Trading, Staking, Futures-Trading und Lending.

Letzte Woche haben die umstrittene Wirtschaftssituation und Nachrichten zu einem weiteren Rückgang bei Bitcoin (BTC) und Ether (ETH) geführt. Die Krypto-Branche wird von der Instabilität der EU-Wirtschaft und der Wertentwicklung zwischen Euro und US-Dollar beeinflusst. In der vergangenen Woche ist der Euro sogar unter den US-Dollar gefallen und verzeichnete ein historisches Tief gegenüber der offiziellen Währung in den Vereinigten Staaten. 

Ein neues Interview mit dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Helmut Schleweis gegenüber der Welt am Sonntag hat für weitere schlechte Stimmung gesorgt: Nach Angaben des Beamten haben die Preissteigerungen dazu geführt, dass etwa 60 Prozent der deutschen Haushalte ihre gesamten Ersparnisse für laufende Ausgaben aufbrauchen. Etwa 24 Millionen Familien haben keine Geld für Investitionen oder Ersparnisse übrig. Das bedeutet, dass diese Familien keine Anlageprodukte, darunter auch Kryptowährungen, kaufen werden. Außerdem werden sie ihre Ersparnisse aufbrauchen müssen, um ihre Bedürfnisse zu decken. Deutschland ist die stärkste europäische Volkswirtschaft und die Bürger investieren ihr Geld in Krypto-Produkte. Das mangelnde Interesse seitens der Deutschen an Krypto könnte zu einem weiteren Rückgang der Krypto-Kurse führen.

Am vergangenen Freitag kam es auf dem Krypto-Futures-Markt zu Ausverkäufen, die die Situation ebenfalls verschlimmerten. Laut Coinglass wurden Positionen von 157.000 Händlern im Gesamtwert von 600 Millionen US-Dollar liquidiert: Davon entfielen 239 Millionen US-Dollar auf Bitcoin-Transaktionen und 224 Millionen US-Dollar auf ETH. Das war die größte Liquidation seit dem 13. Juni. An diesem Tag fiel BTC nach der Liquidationskaskade auf 20.000 US-Dollar.

BTC: Rückgang nach gescheitertem Angriff auf 22.000 US-Dollar 

Aufgrund des Anstiegs des US-Dollars gegenüber dem Euro und im Vorfeld der Rede des US-Zentralbankchefs Jerome Powell in Jackson Hole fiel die Währung noch weiter. Powell sagte am Freitag, die Fed werde die Zinsen im September möglicherweise nicht so stark anheben müssen wie im Juli und Juni. Die Inflationsrate sei jedoch nach wie vor besorgniserregend und die US-Zentralbank werde alles tun, um die Inflation einzudämmen. Außerdem kann Powell sogar das Wirtschaftswachstum bremsen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Händler werteten diese Äußerungen als Signal für eine weitere Straffung der Geldpolitik oder zumindest als Signal dafür, dass das derzeitige Zinsniveau beibehalten wird. Das bedeutet, dass weniger Geld in die Wirtschaft und den Kryptomarkt fließen wird.

Die größte Kryptowährung konnte in der vergangenen Woche nicht über 22.000 US-Dollar steigen und die bärische Kerze vom Freitag bestätigte diese Stimmung. Bislang gibt es keine Anzeichen für ein BTC-Wachstum. Der Kurs entwickelt sich aufgrund des absteigenden Wimpels, der sich letzte Woche gebildet hat, wie erwartet. 

BTC/USD-Wochenchart (Bitstamp). Quelle: TradingView

ETH: Merge und Übergang zu Proof of Stake führen noch zu keinem Anstieg 

Krypto-Unternehmen und -Protokolle weigern sich, Proof-of-Work-Forks (PoW) auf Ethereum zu unterstützen. Auch Chainlink hat genau das angekündigt. Nach dem Merge wird das Protokoll weiterhin Proof-of-Stake-Transaktionen (PoS) und keine PoW-Forks mehr unterstützen. Neben Chainlink unterstützen auch viele andere Krypto-Projekte, darunter Circle, Tether und Bitpanda, den Übergang zu dem Merge und PoS.

Gleichzeitig wird der Ether-Kurs durch die Situation um Tornado Cash, einem Mixer-Dienst im Ethereum-Netzwerk, negativ beeinflusst. Am 8. August hat die US-Devisenkontrollbehörde gegen diesen Dienst sowie 39 damit im Zusammenhang stehende Ethereum-Adressen und 6 USDC-Adressen Sanktionen verhängt. Vier Tage später wurde Alexey Pertsev, einer der Entwickler dieses Dienstleisters, in den Niederlanden wegen des Verdachts auf Geldwäsche verhaftet. Das ist für die Ethereum-Community nicht gerade positiv, da Tornado Cash ein großer Mixer ist, der von Millionen von Ethereum-Besitzern genutzt wurde.

ETH/USD-Wochenchart (Bitstamp). Quelle: TradingView

Letzte Woche versuchte Ether von der Unterstützung bei 1.500 US-Dollar aus auf 1.700 zu steigen. Doch nach den Kommentaren von Jerome Powell ist der Ether-Kurs wieder auf 1.500 US-Dollar gefallen. Genau wie bei Bitcoin hat sich hier ein absteigender Wimpel gebildet, der sich nun vervollständigt. Die rückläufige Kerze vom Freitag ist ähnlich groß wie die Kerze vom 19. August. Das nächste Ziel für die Bären liegt derzeit bei 1.400 US-Dollar. In einem optimistischen Szenario klettert ETH auf 2.000 US-Dollar.

Wie man sieht, wird die Krypto-Branche weitgehend von der traditionellen Wirtschaft beeinflusst. Die Aussagen wichtiger Vertreter aus dem traditionellen Finanzbereich haben einen erheblichen Einfluss auf Kryptowährungen.

Das ist jedoch nichts Neues. Wie wir in den Jahren 2020 und 2021 gesehen haben, haben die enormen Finanzspritzen für die US-Wirtschaft, das sogenannte "Helikoptergeld", vor zwei Jahren zu einer starken Rallye bei den Kryptowährungen geführt.

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