Der Wert der Token, die über hundert der ICO-Teams (Initial Coin Offering) sich selbst zugeteilt haben, ist um 54 Prozent gegenüber dem anfänglichen Wert von 24 Milliarden Dollar gesunken. Dies ergab eine am 16. Januar veröffentlichte Untersuchung der Krypto-Börse BitMEX.

BitMEX hat in Zusammenarbeit mit dem Analyseunternehmen TokenAnalyst eine Studie über den ICO-Markt durchgeführt, in der die Treasury-Salden von mehr als hundert Projekten im Ethereum (ETH)-Netzwerk untersucht wurden. Die Analyse nutzte nach eigener Aussage maschinelle Lerntechniken und basierte auf der Interpretation von Smart Contracts und Transaktionsmustern auf der Ethereum-Blockkette.

Dem Bericht zufolge ist der Gesamtwert aller Token, die die analysierten Projekte ihren eigenen Teams zugewiesen haben, von 24,2 Milliarden Dollar zum Zeitpunkt der Ausgabe jedes einzelnen Token auf etwa 5 Milliarden Dollar zum jetzigen Zeitpunkt gesunken. BitMEX nannte den Krypto-Bärenmarkt 2018 als einen der Hauptgründe, zusammen mit Transfers im Wert von 1,5 Milliarden Dollar an externe Adressen und erklärte weiter:

"Basierend auf den aktuellen illiquiden Spotpreisen scheinen die ICO-Teams immer noch rund 5 Milliarden US-Dollar ihrer eigenen Token zu besitzen, Geld, das sie je nach Einschätzung im Wesentlichen aus dem Nichts erhielten. Gleichzeitig haben die Teams möglicherweise Gewinne von 1,5 Milliarden US-Dollar durch den Verkauf von Token erzielt, die auf Coins basieren, welche die Adressbereiche des jeweiligen Teams verlassen."

Der Bericht betonte außerdem, dass der historische kombinierte Spitzenwert der von den Probandenteams kontrollierten Token mehr als 80 Milliarden Dollar betragen hatte.

BitMEX und TokenAnalysits kommen aus ihren Untersuchungen zu dem Schluss, dass der ICO-Markt unter einem Mangel an Standards und Transparenz leidet, insbesondere bei der Zuteilung von Token an die Gründerteams. BitMEX stellte fest, dass die Analyse durch die Fähigkeit der ICO-Teams, ihre eigenen Token zu minen, zu verheizen, zu kaufen und zu verkaufen, weiter erschwert werden könnte.

Wie BitMEX im November feststellte, müssen noch mindestens 12 ICO-Projekte, von denen jedes über einen Token-Verkauf mehr als 50 Millionen Dollar eingebracht hat, gestartet werden. Der CEO des Unternehmens, Arthur Hayes, kommentierte dies damals:

"Diese Geschäfte haben massive Bewertungen, und viele der am meisten verehrten Token-Fonds haben große Brocken abgebaut. Es ist unklar, wann, wenn überhaupt, diese Geschäfte jemals auf dem Sekundärmarkt notiert werden. "Angesichts der großen Menge an Token-Angebot da draußen, wer wird diesen Sch*** kaufen?"