Im Rahmen einer virtuellen Podiumsdiskussion mit der Anwaltskammer von Washington (D.C.) hat die SEC-Kommissarin Hester Peirce die ablehnende Haltung ihrer amerikanischen Börsenaufsicht gegenüber einem Bitcoin-Indexfonds (ETF) kritisiert.

Moderatorin Ashley Ebersole fragte Peirce, die in der Branche auch als „Krypto-Mutti“ bekannt ist, nach den wiederholten Ablehnungen von beantragten Bitcoin-ETFs durch die SEC, woraufhin diese antwortete: „Ich habe meine Unzufriedenheit mit den Entscheidungen meiner Kollegen, was die Ablehnung von börsennotierten Bitcoin-Finanzprodukten angeht, wiederholt betont.“

Die hohe Volatilität der marktführenden Kryptowährung, die als einer der Hauptgründe für die Ablehnungen angeführt wird, ist dabei ein Problem, das bei Zulassungen für andere ETFs durchaus schon gelöst werden konnte, so meint Peirce: „Ich schlage vor, dass wir schauen, wie wir ähnliche Finanzprodukte in der Vergangenheit behandelt haben. Viele Produkte, die wir zugelassen haben, hatten ihre Probleme, aber man kann nichtsdestotrotz ein ordentliches Derivat (wie einen ETF) darauf aufbauen.“

Ji Kim von Gemini Trust hakte in der Diskussion daraufhin weiter nach und wollte wissen, was die Bedenken der amerikanischen Aufsichtsbehörde gegenüber Bitcoin-ETFs genau wären, woraufhin Peirce einräumte: „Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass ein Markt nicht funktioniert, solange man ihn nicht nach den selben gesetzlichen Vorgaben behandelt wie alle anderen“.

Und weiter:

„Ich bin der Meinung, dass der Bitcoin-Markt reif genug ist. In ihm steckt inzwischen eine Menge Geld, es gibt viele hochprofessionelle Marktteilnehmer und zudem wurde schon viel dafür getan, den Bitcoin-Handel zu standardisieren. Ich würde sagen, dass die Marktreife hoch genug ist, um darauf Derivate aufzubauen.“

Laut einer jüngsten Gesetzesauslegung der amerikanischen Bankenaufsicht, dürfen Banken Verwahrungsdienstleistungen für Reserven von Stablecoins anbieten, die auf Fiatwährungen basieren. Peirce betont, dass die SEC solche Entwicklungen verfolgt und dass „eine enge Absprache zwischen den Regulierungsbehörden stattfindet“.

Allerdings mahnt die „Krypto-Mutti“ auch, dass einige Krypto-Projekte ihre Produkte lediglich als Stablecoins vermarkten, während diese vielmehr klassischen Wertpapieren entsprechen: „Man kann nicht einfach das Etikett Stablecoin aufkleben und davon ausgehen, dass die rechtliche Behandlung dann dementsprechend erfolgt.“

Peirce, die ihren Beinamen wegen ihre offenen Haltung gegenüber Kryptowährungen von der Branche bekommen hatte, wurde letzten Monat für eine zweite Amtszeit als SEC-Kommissarin bestätigt, was bedeutet, dass sie bis 2025 auf diesem Posten bleibt.