In neuen öffentlich einsehbaren Gerichtsdokumenten aus dem Insolvenzverfahren der zahlungsunfähigen Krypto-Sparplattform Celsius werden vertrauliche Finanzdaten von Tausenden Kunden des Krypto-Dienstleisters offengelegt.

Die betreffenden Dokumente umfassen 14.500 Seiten und obwohl die Wallet-Adressen der Celsius-Kunden geschwärzt sind, sind deren Namen, Zahlungsbeträge, Zahlungsarten und die genauen Zahlungszeitpunkte nebst anderen Informationen in diesen erkennbar.

Zuvor hatte es bereits Bedenken seitens der Krypto-Community gegeben, was die potenzielle Veröffentlichung von sensiblen Nutzerdaten in dem Prozess angeht.

​Henry de Valence, der Gründer des Web3-Startups Penumbra Labs, zeigt sich entsprechend frustriert und gibt zu bedenken, dass „nun sämtliche Blockchain-Aktivitäten“ der betroffenen Celsius-Kunden nachvollzogen werden können, indem die Zahlungstermine und Zahlungsbeträge einzelner Nutzer mit den öffentlichen Blockchain-Daten abgeglichen werden.

Zudem belegen die Gerichtsdokumente, dass sich die Celsius-Geschäftsführer in den Wochen vor dem Auszahlungsstopp für ihre Kunden selbst 17 Mio. US-Dollar ausgebucht haben.

Allein Celsius-Gründer und Geschäftsführer Alex Mashinsky hat im Mai knapp 10 Mio.US-Dollar von der Sparplattform abgehoben, während Chefstratege Daniel Leon ca. 7 Mio. US-Dollar aus den Firmenkassen genommen hat und sich Technologiechef Nuke Goldstein weitere 550.000 US-Dollar ausgezahlt hat.

Ein Sprecher von Mashinsky gibt zu bedenken, dass diese Zahlungen im Voraus geplant waren und lediglich für das Begleichen von Steuerschulden verwendet wurden. So hätten Mashinsky und dessen Familie selbst noch 44 Mio. US-Dollar auf der Plattform, die sie ebenfalls nicht abheben könnten.

Im Juni hatte Celsius für seine 1,7 Mio. Nutzer einen plötzlichen Zahlungsstopp verhängt, auf den im Juli ein Insolvenzantrag folgte. Durch die Krise auf dem Kryptomarkt ist dem Unternehmen ein sattes Minus von 2,85 Mrd. US-Dollar entstanden, das zur Zahlungsunfähigkeit geführt hat.

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